Zusammenfassung
Ein positiver IGRA-Test ist nicht per se gleichbedeutend mit einer latenten Tuberkuloseinfektion
(LTBI), sondern die Interpretation der Testergebnisse hängt wesentlich von der Prävalenz
der LTBI im jeweils getesteten Kollektiv ab. Bei wiederholtem Testen von Beschäftigten
im Gesundheitswesen (BiG) ist vermehrt mit Variabilitäten des Testergebnisses (Konversionen
und Reversionen) zu rechnen. Es ist daher sinnvoll, nur diejenigen Personen zu testen,
bei denen ein erhöhtes Risiko für eine vorausgehende Infektion mit Mycobacterium tuberculosis (M.tb.) besteht bzw. eine signifikante Exposition gegenüber einem Patienten mit infektiöser
Tuberkulose (TB) angenommen werden kann. Positive IGRA-Befunde können die Entwicklung
zur aktiven Erkrankung nur unbefriedigend vorhersagen. Bei Kleinkindern sind IGRAs
dem Tuberkulinhauttest (THT) nach aktuellem Kenntnisstand nicht überlegen.
Abstract
A positive IGRA test does not always indicate a latent tuberculosis infection (LTBI);
the prevalence of LTBI in the tested collective must be carefully considered in test
interpretation. When IGRAs are performed repeatedly in healthcare workers (BiG), variabilities
of test results (conversions and reversions of the respective previous negative or
positive result) can be expected. Therefore only individuals for whom there is an
established risk of being infected by Mycobacterium tuberculosis (M.tb.), i. e. significantly prolonged direct exposure to an infectious TB case, should
be tested.
Positive IGRA results alone do not reliably predict subsequent progression to active
TB disease. According to the current body of scientific knowledge, IGRAs are not superior
to the tuberculin skin test (TST) in the case of young children.