Gastroenterologie up2date 2014; 10(04): 218-223
DOI: 10.1055/s-0034-1390703
Technikreport
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine PEG zu legen ist einfach – aber das periinterventionelle Management ist schwierig!

Stefan Groth
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Dezember 2014 (online)

Einleitung

Standardverfahren PEG. Perkutane endoskopische Gastrostomien (PEG) werden seit den 80er Jahren nach der von Gauderer und Ponsky beschriebenen Technik angelegt [1]. Bereits seit Langem ist es das Standardverfahren zur Ernährung von Patienten, die oral über einen Zeitraum von 4 – 6 Wochen hinaus keine – oder nicht genügend – Nahrung aufnehmen können. Die operativ angelegte Gastrostomie (Witzel-Fistel), aber auch die Feinnadelkatheterjejunostomie sind durch die vornehmlich durchgeführten PEG-Anlagen heutzutage seltene Eingriffe geworden. Jährlich werden ca. 150 000 PEG-Sonden in Deutschland angelegt [2]. Dysphagische Beschwerden aufgrund von neurologischen Erkrankungen und durch stenosierende Tumoren im Mund-/Rachenraum stellen die Hauptindikationen zur PEG-Anlage dar.

Ausführende Ärzte. Gelegt werden die PEG-Sonden zumeist von Gastroenterologen und in selteneren Fällen von Chirurgen. Der ausführende Arzt kennt somit den Patienten meist nicht von der eigenen Station oder Abteilung. Zudem ist er in Bezug auf die Indikationsstellung häufig fachfremd und muss sich daher auf die Indikationsstellung der Kollegen aus der zuweisenden Fachdisziplin verlassen. Häufig wird den Patienten die PEG-Sonde kurz vor Verlegung in eine Rehabilitationsklinik oder im Rahmen eines lediglich kurzen stationären Aufenthaltes angelegt. Der die PEG durchführende Arzt bekommt somit Komplikationen, die durch die PEG-Anlage entstehen, häufig nicht mit, weil diese oft erst in den Verlegungskliniken erkannt und versorgt werden.

Risiken für den Patienten. Erfahrungsgemäß wird der Eingriff der PEG-Anlage im Rahmen der Aufklärung häufig als relativ einfach bzw. risikoarm bezeichnet, obwohl in der Literatur eine 30-Tage-Mortalität zwischen 4,1 % und 26 % [3] und ein komplikativer Verlauf sogar in 11 % bis zu 70 % der Fälle beschrieben sind [4] [5] [6]. Hierbei ist natürlich zu erwähnen, dass es sich bei den meisten Komplikationen vor allem um leichte Komplikationen, wie z. B. Wundinfekte handelt, aber auch diese können den Patienten deutlich in seiner Lebensqualität einschränken!

Forschungen, Studien oder Neuerungen auf dem Gebiet der PEG-Anlage hat es in den letzten Jahren kaum gegeben und auch auf den Fachkonferenzen ist die PEG-Anlage nur noch selten ein Thema. Hierdurch besteht die Gefahr, dass Erfahrungen sowie Tipps und Tricks nur noch unzureichend an nachfolgende Ärztegenerationen weitergegeben werden. Im Folgenden werden daher die Indikationsstellung, die technische Durchführung und das periinterventionelle Komplikationsmanagement beschrieben.

 
  • Literatur

  • 1 Gauderer MW, Ponsky JL, Izant Jr RJ. Gastrostomy without laparotomy: a percutaneous endoscopic technique. J Pediatr Surg 1980; 15: 872-875
  • 2 Stein J. [1980–2004: 25 years parentaneous endoscopic gastrostomy (PEG) – feasibilities and limitations]. Z Gastroenterol 2004; 42: 1361-1362
  • 3 Varnier A, Iona L, Dominutti MC et al. Percutaneous endoscopic gastrostomy: complications in the short and long-term follow-up and efficacy on nutritional status. Eura Medicophys 2006; 42: 23-26
  • 4 Keung EZ, Liu X, Nuzhad A et al. In-hospital and long-term outcomes after percutaneous endoscopic gastrostomy in patients with malignancy. J Am Coll Surg 2012; 215: 777-786
  • 5 Larson DE, Burton DD, Schroeder KW et al. Percutaneous endoscopic gastrostomy. Indications, success, complications, and mortality in 314 consecutive patients. Gastroenterology 1987; 93: 48-52
  • 6 Blomberg J, Lagergren J, Martin L et al. Complications after percutaneous endoscopic gastrostomy in a prospective study. Scand J Gastroenterol 2012; 47: 737-742
  • 7 Loser C. [The PEG-dilemma – pleading for an ethically responsible medical treatment]. Z Gastroenterol 2013; 51: 444-449
  • 8 Huang AT, Georgolios A, Espino S et al. Percutaneous endoscopic gastrostomy site metastasis from head and neck squamous cell carcinoma: case series and literature review. J Otolaryngol Head Neck Surg 2013; 42: 20
  • 9 Beasley SW, Catto-Smith AG, Davidson PM. How to avoid complications during percutaneous endoscopic gastrostomy. J Pediatr Surg 1995; 30: 671-673
  • 10 Horiuchi A, Nakayama Y, Kajiyama M et al. Nasopharyngeal decolonization of methicillin-resistant Staphylococcus aureus can reduce PEG peristomal wound infection. Am J Gastroenterol 2006; 101: 274-277
  • 11 Rosien U, Gaus A, Jung M. [Recommendations for antibiotic prophylaxis in gastrointestinal endoscopy]. Z Gastroenterol 2011; 49: 1493-1499
  • 12 Chong VH. Gastric outlet obstruction caused by gastrostomy tube balloon. Indian J Gastroenterol 2004; 23: 80
  • 13 Fischer LS, Bonello JC, Greenberg E. Gastrostomy tube migration and gastric outlet obstruction following percutaneous endoscopic gastrostomy. Gastrointest Endosc 1987; 33: 381-382
  • 14 Sedlack RE, Pochron NL, Baron TH. Percutaneous endoscopic gastrostomy placement without skin incision: results of a randomized trial. JPEN J Parenter Enteral Nutr 2006; 30: 240-245
  • 15 Wiesen AJ, Sideridis K, Fernandes A et al. True incidence and clinical significance of pneumoperitoneum after PEG placement: a prospective study. Gastrointest Endosc 2006; 64: 886-889
  • 16 Lockett MA, Templeton ML, Byrne TK et al. Percutaneous endoscopic gastrostomy complications in a tertiary-care center. Am Surg 2002; 68: 117-120