Pädiatrie up2date 2014; 09(04): 311
DOI: 10.1055/s-0034-1389786
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Franz-Josef Kretz
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Publikationsdatum:
25. November 2014 (online)

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Franz-Josef Kretz

Darf es in einem Editorial auch Lokalkolorit geben? An sich nicht! Wenn die wissenschaftliche Zeitschrift aus der gleichen Stadt kommt, um die es geht, dann doch vielleicht schon … Es geht um das Olgahospital in Stuttgart, das Olgäle, wie es die Stuttgarter liebevoll nennen. Das Olgäle ist eine Gründung der Zarentochter Olga, die in das Württembergische Königshaus eingeheiratet wurde. Sie schuf eine Reihe von sozialen Einrichtungen, wozu auch die Kinderklinik Olgahospital zählt. Das alte Olgäle aus den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts war baulich in die Jahre gekommen. Der medizinische Fortschritt konnte im alten Gebäude nur unzureichend abgebildet werden, auch fehlte der bauliche Rahmen, um die Patientenversorgung im Hinblick auf die neue Krankenhausfinanzierung nach dem DRG-System zu optimieren.

Vor diesem Hintergrund regte der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster vor vielen Jahren einen Neubau von Olgahospital und Frauenklinik hinter dem Katharinenhospital an; nach erfolgter Machbarkeitsstudie und den notwendigen Genehmigungsverfahren wurde 2007 der Grundstein gelegt. Dieses Jahr im Mai konnten Frauenklinik und Olgahospital nun in das neue, klar strukturierte, hochmoderne Haus einziehen. Grund für die lange Bauzeit war das zweizügige Bauen, da auf dem zu bebauenden Gelände noch das alte Gebäude mit der Technik des Katharinenhospitals stand, die neu geschaffen werden musste.

Die neu konzipierte Frauen- und Kinderklinik hat zusammen 385 Betten, die Kinderklinik mit den operativen Disziplinen Kinderchirurgie, Kinderorthopädie und Hals-, Nasen-, Ohrenklinik 310 Betten. In der Kinderklinik werden ca. 15 000 Kinder stationär und 110 000 ambulant versorgt.

Im Departmentsystem der Kinderklinik gibt es die Pädiatrische Neurologie, die Sozialpädiatrie, die Allgemeinpädiatrie mit Diabetologie und Nephrologie, Infektiologie, Rheumatologie, Gastroenterologie, die Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, die Neonatologie und die Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Immunologie. Dazu kommen die genannten operativen Disziplinen sowie die Kinderradiologie und die Kinderanästhesie. Die Kinderkardiochirurgie ist über die SANA-Herzchirurgie und die Kinderneurochirurgie über die Neurochirurgie des Katharinenhospitals vertreten. Somit wird im neuen Olgahospital für das kranke Kind alles angeboten. Dies kommt nicht nur den Stuttgarter Kindern zugute, sondern auch den Kinder der Region, zum Teil auch bei speziellen Fragestellungen den Kindern von weit her. Nicht wenige Kinder aus den ehemaligen Sowjetrepubliken wie auch aus den arabischen Staaten kommen mit zum Teil hochkomplexen Erkrankungen ins Olgäle zu Diagnostik und Therapie. In der Frauenklinik erblicken etwa 2800 Kinder/Jahr das Licht der Welt und erhalten eine vorzügliche neonatologische Versorgung mit klassischer Wand-an-Wand-Lösung.

Die Stuttgarter Bürger unterstützen „ihr Olgäle“ nach Kräften. So gründete die Gattin des ehemaligen Oberbürgermeisters, Frau Dr. med Stefanie Schuster, die „Olgäle-Stiftung für das kranke Kind“ und hat in den mehr als 17 Jahren ihres Bestehens über 17 Millionen Euro für das Haus gesammelt, die in Personal und Ausstattung investiert wurden. Speziell in das neue Olgahospital hat die Olgäle-Stiftung etwa 1,3 Mio. € investiert: in die Innenausgestaltung mit einer Arche Noah, die ein wunderschöner Indoor-Spielplatz mit integrierter Rutsche geworden ist, und in ein zweites Kernspin, das die Diagnostik auf höchstem Niveau abrundet.

Unterstützt wird das Haus auch durch zahlreiche weitere Stiftungen, von denen an dieser Stelle der Förderkreis Krebskranke Kinder e.V. mit einem ebenfalls hohen Investitionsvolumen genannt werden muss, sowie FUNK e.V. als Förderkreis zur Unterstützung neurologisch kranker Kinder. Somit weiß sich das Olgahospital eingebettet in eine breite Unterstützung von Bürgern, die sich ehrenamtlich sehr intensiv und effektiv engagieren.

Mit herzlichen Grüßen

Prof. Dr. med. Franz-Josef Kretz
Mitherausgeber der Pädiatrie up2date