Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A28
DOI: 10.1055/s-0034-1389676

Machbarkeit, Akzeptanz und Nachhaltigkeit eines Bewegungsprogrammes für onkologische Patienten mit Smoveys®

R Crevenna 1, A Galle 1, F Cenik 1, T Sedghi Komanadj 1, M Brunner 2, W Belovsky 2, M Keilani 1
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien, Wien
  • 2MUW/Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation (Outdoor Smoveys Gruppe), Wien

Fragestellung: Regelmäßige, gezielte körperliche Aktivität führt über eine Verbesserung der motorischen Grundeigenschaften zu einer Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie zu einer Verbesserung der mentalen Gesundheit und Lebensqualität – für einige Krebsentitäten wird sogar eine Verbesserung des Survivals angenommen. Trotz dieser bekannten Benefits scheitern Bewegungsprogramme allerdings häufig an der fehlenden Konsequenz in der erforderlichen ganzjährigen Fortführung der gezielten körperlichen Aktivität, welche in ihrer Umsetzung letztlich in der Eigenverantwortung der Patienten liegt. Viele Betroffene können oder wollen sich eine ganzjährige Mitgliedschaft in Fitnessstudios oder ein eigenes Ergometer etc. nicht leisten, womit sich die Frage nach günstigeren, praktikablen und dennoch effektiven Möglichkeiten stellt. Ziel der vorliegenden Pilotuntersuchung war die Beschreibung der Machbarkeit, Akzeptanz und effektiven Nachhaltigkeit eines Bewegungsprogrammes für onkologische Patienten mit Smoveys® („Schwingringsystem“ als Fitness- und Sportgerät).

Methodik: Nach Einschulung in die Anwendung der Smoveys® bekamen 13 Patienten einer onkologischen Rehabilitationsambulanz Smoveys® als Sportgerät zur Integration in ihr regelmäßiges selbständig durchgeführtes Bewegungs- und Trainingsprogramm (alleine und als Gruppe). Vor Beginn wurden neben demographischen und klinischen Daten, die Handkraft (Jamar®) sowie die Lebensqualität (QOL, SF-36 Health Survey), nach 12 Monaten zusätzlich auch noch Fragen zur Machbarkeit, Akzeptanz und Nachhaltigkeit erfasst. Die vorliegende Auswertung wurde von der Ethikkommission der Medizinischen Universität Wien (EK. Nr.: 1276/2014) genehmigt.

Ergebnisse: 10 Patienten (m: w = 5: 5, 59 ± 9 Jahre) konnten nach einem Jahr ausgewertet werden. Bezüglich der Akzeptanz des Schwingringsystem Smoveys® ordneten die Teilnehmer ausschließlich Adjektiva aus dem positiven Skalenbereich zu. Im Pre-Post-Vergleich zeigte sich im Follow-up im Mittel eine Verbesserung der Handkraft (dominant =+17,5%, nicht-dominant =+12,9%).

Für die QOL ergaben sich folgende Verbesserungen: +11% körperliche Leistungsfähigkeit, +10% körperliche Rollenfunktion, +21% Mentale Gesundheit, +41% Emotionale Rollenfunktion, +14% Soziale Teilhabe, +3% Körperlicher Schmerz, 9% Vitalität und +13% Gesamtgesundheit.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der vorliegenden Pilotuntersuchung weisen auf gute Praktikabilität, hohe Akzeptanz und effektive, nachhaltige Umsetzbarkeit eines Bewegungsprogrammes mit Smoveys® für onkologische Patienten hin. Der Einsatz bei Patienten mit kardiovaskulärem Risiko oder mit ossärer Beteiligung der malignen Erkrankung sollte individuell fachärztlich entschieden und verantwortet werden.