Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1389650
Akuter Kreuzschmerz – seltene differentialdiagnostische Variante, ein Fallbericht
Einleitung:
Eine 63-jährige Frau wird wegen Kreuzschmerzen seit 4 Tagen, ohne traumatisches Ereignis, mit Ausstrahlung in den Oberschenkel beidseits bei Belastung, stationär aufgenommen.
Methoden:
Der Status ergibt einen negativen Lasegue, keine Klopfdolenz der Wirbelsäule, einen uneingeschränkten ROM, keine Druckdolenz der ISG beidseits, kein Hinweis auf ein radikuläres Defizit in den unteren Extremitäten beidseits und palpable periphere Pulse beidseits.
Das Labor zeigt erhöhte Entzündungsparameter.
Auffallend im Röntgen sind suspekt lytische Veränderungen im Lendenwirbelkörper 1. Diese und ein Defekt der Brustwirbelkörperhinterkante 12 wird in der Computertomografie (CT) bestätigt. Die Magnetresonanztomografie (MRT) zeigt Einwachsungen in den Spinalkanal, Weichteilanteile mit Infiltration des Musculus Psoas beidseits und retroperitoneale Lymphknoten.
Zur Abklärung eines Tumors wird eine CT des Schädels, Thorax und Abdomens, weiters eine Mammografie und ein Quantiferon Test durchgeführt. Ebenso werden Tumormarker und PAP-Abstriche untersucht. Alle Untersuchungen fallen negativ aus.
Nachdem in der CT gezielten Biopsie Mycobacterium Tuberculosis Komplexe nachgewiesen werden, wird eine antituberkulöse Therapie begonnen. Zusätzlich erhält die Patientin analgetische und physikalische Therapie bestehend aus Miederversorgung, Elektrotherapie (Schwellstrom, TENS) und Heilgymnastik.
Ergebnisse:
Es kommt zu einer Normalisierung der Entzündungsmarker. Die Patientin ist nach 2 Monaten zum Zeitpunkt der Entlassung mit Mieder selbständig mobil. Ein Kontroll-MRT ist für August 2014 vorgesehen.
Schlussfolgerung:
Auch bei einem scheinbar „gewöhnlichen Kreuzschmerz“ kann eine umfassende interdisziplinäre Diagnostik erforderlich sein, damit seltene aber gut therapierbare Krankheiten mit möglichen fatalen Folgen nicht übersehen werden.