Ultraschall Med 2014; 35 - V17_7
DOI: 10.1055/s-0034-1389526

Nutzen der Scherwellen-Elastografie (SWE) in der Evaluation von symptomatischen Achillessehnen- und Patellarsehnen-Tendinopathien und der Epicondylitis humeri ulnaris und radialis

S Schrading 1, T Dirrichs 1, C Kuhl 1
  • 1Universitätsklinik, RWTH Aachen, Aachen/DE

Problemstellung: Die Beurteilung von Tendinopathien erfolgt routinemäßig mittels B-Bild-Sonografie (US) und Power-Doppler. Ziel dieser Studie war die Evaluation des komplementären Nutzens der SWE über die B-Bild-US und Power-Doppler bei Patienten mit einer Tendinopathie der Achilles- oder Patellarsehne sowie Epicondylitis humeri. Patienten und Methode: 92 Patienten (35 mit Tendinopathie der Achillessehne, 30 der Patellarsehne, 27 mit Epicondylitis humeri) wurden systematisch mittels B-Bild-US und Power-Doppler (Beurteilung der Neovaskularization) unter Verwendung eines 15-MHz-Linearschallkopfes (Aixplorer, Supersonic) untersucht. In jeder Sehne wurden mindestens 3 SWE-Color-Maps akquiriert. Es erfolgte eine quantitative ROI-basierte Bestimmung der Sehnen-Elastizität, wobei Sehnen mit SWE-Werten < 50kPa als „weich“ eingestuft wurden. Ergebnisse: Bei 59/92 der Sehnen (64%) fanden sich pathologische Veränderungen in der B-Bild-US und/oder eine Neovaskularisation im Power-Doppler. 33/92 Sehnen (36%) wiesen keine Veränderungen im B-Bild und Power-Doppler auf; diese waren 11/35 Achillessehnen (31%), 10/30 Patellarsehnen (33%) und 12/27 Epicondylitis humeri (44%). SWE zeigte eine pathologisch niedrige Sehnen-Elastizität bei 28/33 Sehnen mit unauffälligem B-Bild und Power-Doppler (91%). Diese beinhalteten 10/11 symptomatischen Achillessehnen (91%), 10/10 der Patellarsehnen (100%) und 8/12 der Pat. mit Epicondylitis (67%), die jeweils unauffällig im B-Bild und Power-Doppler waren. Die Sensitivität der B-Bild-US und des Power-Dopplers für den Nachweis eines Korrelats symptomatischer Achillessehnen, Patellarsehnen- und Ellenbogen-Tendinopathien betrug 69%, 67% und 56%. Durch die zusätzliche Anwendung der SWE stieg die Sensitivität signifikant auf 97%, 100% und 85%. Schlussfolgerungen: SWE liefert additive Informationen zur B-Bild-Sonografie und Power-Doppler und zeigt eine pathologisch niedrige Sehnen-Elastizität („weiche Sehne“) in mehr als zweidrittel der Patienten mit normaler B-Bild-US und Power-Doppler und kann somit die Sensitivität zum Nachweis pathologischer Veränderungen von Tendinopathien deutlich steigern.