Ultraschall Med 2014; 35 - V4_9
DOI: 10.1055/s-0034-1389510

Standardisierter Ultraschall von Gelenken und Korrelation mit der Gelenkfunktion bei Hämophiler Arthropathie bei Kindern und jungen Erwachsenen – Zwischenergebnisse einer deutschen Pilotstudie

M Sigl-Kraetzig 1, A Seuser 2, M Wendel 2
  • 1IPFW (Institut für pädiatrische Forschung und Weiterbildung), Blaubeuren/DE
  • 2IBQ, Bonn/DE

Problemstellung: Einführung: Diagnostischer Ultraschall wird im klinischen Alltag bei Patienten mit Blutungsneigung bereits eingesetzt. Mittels standardisiertem Ultraschall ist die Aktivität einer Arthropathie bei Patienten mit Hämophilie am Ausmaß der Synovitis und die Progression der Erkrankung am Ausmaß von Knorpel- und Knochendefekten quantifizierbar. Für diese Untersuchung wurden sehr gut reproduzierbare, untersucherunabhängige sonographische Standardschnittebenen und ein Ultraschall-Score (HEAD-US), publiziert von C. Martinoli, angewandt. Patienten und Methode: Nach einer Vorstudie mit 27 Patienten haben wir bis jetzt mehr als 140 junge Patienten mit Haemophilie A (76%), Haemophilia B (17%) oder einer von-Willebrand-Erkrankung (vWS) (7%) aus deutschen Hämophilie-Behandlungszentren in die HämarthroSonoPilot- Studie (DRKS00004483) eingeschlossen. Nach schriftlicher Einwilligung wurden standardisierte Ultraschalluntersuchungen der Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenke mit einem Zonare "z.one ultra" Ultraschallgerät (Linearschallkopf L14 – 5w) durchgeführt. Gleichzeitig wurden eine orthopädische Untersuchung aller Gelenke und eine 3D-Bewegungsanalyse der unteren Extremitäten mit einem Ultraschall-Topometer durchgeführt. Ergebnisse: Bereits in der Voruntersuchung an einer kleinen Patientengruppe hatten sich vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Die Untersuchungen im Rahmen der hier präsentierten Pilotstudie zeigten eine gute Korrelation der sonographischen Untersuchung mit der Messung der Gelenkfunktion und den Ergebnissen der orthopädischen Untersuchung bei Patienten mit hämophiler Arthropathie. Die sonographischen Veränderungen waren sogar teilweise detektierbar, bevor sie in der klinischen Untersuchung auffielen. Schlussfolgerungen: Es könnte sehr nützlich sein, wenn Hämophiliebehandler zur Individualisierung der Therapie von Hämophiliepatienten mit Gerinnungsfaktoren unter engmaschiger Kontrolle des Gelenkstatus mittels Ultraschall in der Ambulanz selbst durchführten.