Ultraschall Med 2014; 35 - V4_5
DOI: 10.1055/s-0034-1389506

Intestinale Pneumatose beim „gesunden“ Säugling

V Neubauer 1, E Binder 1, K Unsinn 1, K Maurer 1
  • 1Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck/AT

Problemstellung: Blutige Stühle bei Neugeborenen und Säuglingen sind ein häufiger Vorstellungsgrund an pädiatrischen Ambulanzen. Eine mögliche Ursache für das Absetzen von blutigen Stühlen in diesem Alter ist eine kuhmilchproteininduzierte eosinophile Proktokolitis. Trotz zunehmender Aufmerksamkeit für dieses Krankheitsbild gibt es bisher kaum Daten zu potentiellen bildgebenden Auffälligkeiten bei diesen Patienten. Patienten und Methode: Wir berichten über 3 Patienten, die im Alter von 10 Tagen, 4 bzw. 8 Monaten mit dem Absetzen von blutigen Stühlen auffällig wurden. Alle waren gut gediehen, präsentierten sich in bestem Allgemeinzustand und wiesen keine weiteren Krankheitszeichen auf. Die Kinder wurden zum Zeitpunkt der Untersuchung voll gestillt oder mit Säuglingsanfangsnahrung ernährt. Ergebnisse: Die Patienten wurden beim erstmaligen Auftreten von blutigen Stühlen mittels Sonografie untersucht. Die Untersuchung zeigte zu diesem Zeitpunkt eine Darmwandverdickung des Kolons und eine intestinale Pneumatose in diesem Bereich. Alle Patienten wiesen zudem eine ausgeprägte Gasembolisation ins Pfortadersystem auf. Unter kuhmilchproteinfreier Ernährung sistierte die Hämatochezie, die sonographischen Auffälligkeiten waren im Verlauf nicht mehr nachweisbar. Schlussfolgerungen: Intestinale Pneumatose mit Gasembolisation in das Pfortadersystem gilt als typisches Zeichen einer nekrotisierenden Enterokolitis. Eosinophile Proktokolitis beim Säugling ähnelt sonographisch dem Bild der nekrotisierenden Enterokolitis und ist somit eine wichtige Differentialdiagnose bei intestinaler Pneumatose bei sonst gesund erscheinenden Säuglingen.