Ultraschall Med 2014; 35 - V11_1
DOI: 10.1055/s-0034-1389478

Multimodaler Diagnosepfad für Parotisläsionen

N Mansour 1, M Bas 1, K Stock 1, U Straßen 1, B Hofauer 1, A Knopf 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der TU München, München/DE

Problemstellung: Präoperative Bestimmung der Dignität umschriebener Parotisläsionen (PL) mithilfe eines multimodalen Diagnosepfads zur Vermeidung von Re-Operationen. Patienten und Methode: Bei 202 Patienten mit PL wurde eine Anamnese erhoben, eine klinische Untersuchung, eine Sonografie der Kopf-Halsregion (US), eine farbkodierte Duplexsonografie (FKDS), ein Kontrast-verstärktes Ultraschall (CEUS) und eine Elastografie (RTE) durchgeführt. Die PL war anhand des multimodalen Diagnosepfads malignomsuspekt, wenn: 1. eine Vorgeschichte für maligne Hauttumore vorlag, 2. suspekte Hauttumore und/oder eine Fazialisparese bestand, 3. unscharfe Tumorgrenzen und/oder pathologische Halslymphkoten im US auffielen, 4. bei moderater/starker Vaskularisation in der FKDS eine verzögerte Perfusion in der CEUS nachweisbar war, 5. eine schwache Vaskularisation bei rascher Perfusion der PL vorlag. Alle Patienten wurden operiert. Bei den präoperativ malignomsuspekten PL wurde intraoperativ ein Schnellschnitt durchgeführt. Bestätigte sich der Verdacht, wurde die OP erweitert. Für alle Entitäten wurden die Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer Vorhersagewert (PPV/NPV) bestimmt. Ergebnisse: Histologisch ergaben sich 170 benigne und 32 maligne PL. Durch Anamnese, klinische Untersuchung und US ergab sich für Malignome eine Sensitivität/Spezifität von 77%/98% (PPV/NPV 48%/98%). Durch zusätzlichen Einsatz von FKDS und CEUS konnte für Malignome die Sensitivität auf 91% gesteigert werden. Die reduzierte Spezifität (81%) wurde durch den Schnellschnitt egalisiert. Nach Durchführung des multimodalen Diagnosepfads musste nur ein Patient nachoperiert werden. Schlussfolgerungen: Der multimodale Diagnosepfad ist hilfreich, um präoperativ die Dignität von PL zu bestimmen und die Rate an Re-Operationen und Patientenmorbidität zu senken.