Ultraschall Med 2014; 35 - F12
DOI: 10.1055/s-0034-1389477

CEUS bei Milzruptur eines Jugendlichen – Schocksymptomatik: Dissoziative Reaktion versus Arzneimittelnebenwirkung

V Greim 1, TMK Völkl 1, S Kern 1, I Von Der Osten-Sacken 1, J Jüngert 1
  • 1Kinder – und Jugendklinik, Universitätsklinikum, Erlangen/DE

Problemstellung: Bei einem 16-jährigen Patienten erfolgte neun Tage nach Milzruptur bei erneutem Hämoglobin-Abfall und Flankenschmerzen eine zweite CEUS-Untersuchung der Milz (Sonovue®). (Rupturnachweis, keine frische Blutung, großes Milzhämatom). Hierbei reagierte der Patient mit Kaltschweißigkeit, Apathie, flacher Atmung, Sättigungsabfall auf 85%. Eine anaphylaktische Schockbehandlung erbrachte keine unmittelbare Besserung. Der Patient war wegen Misshandlung als Säugling bei Verwandten aufgewachsen. Vergleichbare somatische Reaktionen waren zuvor wiederholt bei bedrohlichen Situationen beobachtet worden. Daher wurde Lorazepam und Piritramid appliziert. Hierunter deeskalierte die Situation rasch.

Schlussfolgerungen: Retrospektiv ist das Ereignis als dissoziative Reaktion zu werten, die typischerweise nach Traumatisierung in erneuten lebensbedrohlichen Situationen auftritt. Die Symptomatik kann unerwünschten Arzneimittelwirkungen gleichen.