Ultraschall Med 2014; 35 - V15_8
DOI: 10.1055/s-0034-1389444

Diagnostik und Management bei maternalen ovariellen Raumforderungen in der Frühschwangerschaft

J Braun 1, M Möllers 2, M Falkenberg 2, W Klockenbusch 2, R Schmitz 2
  • 1Universitätsklinikum Münster, Münster/DE
  • 2Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster/DE

Problemstellung: Ovarielle Teratome treten häufiger bei jungen Frauen auf. 10 – 20% aller Eierstocktumore sind reife Teratome. Bei Schwangeren liegt die Inzidenz eines Teratoms bei ca. 1 – 9%. Diese sind zu 1 – 3% maligne. Patienten und Methode: Eine 36-jährige Erstgravida stellte sich in der 11+2 SSW bei sonographischem Zufallsbefund einer Raumforderung unklarer Genese des rechten Ovars in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Münster vor. Es zeigte sich sonographisch eine 148 × 83 × 130 mm große unklare zystische Raumforderung im Bereich des rechten Ovars. Die Patientin entschied sich zunächst bei Beschwerdefreiheit gegen eine Operation. Ergebnisse: Nach sonographischer Verlaufskontrolle, diagnostischer Abklärung mittels MRT sowie interdisziplinärer internistischer Mitbeurteilung, erfolgte bei Befundkonstanz bei intakter Schwangerschaft in der 14+5 SSW die explorative Längslaparotomie mit Adnexektomie rechts. Histopathologisch ergab sich der Nachweis eines reifen Teratoms des Ovars. Nach weiterhin unauffälligem Schwangerschaftsverlauf wurde die Patientin in der 40+2 SSW per sekundärer Sectio bei Geburtsstillstand von einem reifen gesunden Mädchen entbunden. Es wird zusätzlich eine Übersicht über die aktuelle Literatur präsentiert. Schlussfolgerungen: Teratome in der Schwangerschaft sind selten und erfordern die interdisziplinäre Betreuung durch Radiologen, Gynäkologen und Geburtshelfer. Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Vorgehensweisen sollten ausführlich besprochen werden und insbesondere über mögliche Risiken und Komplikationen sollte entsprechend aufgeklärt werden. Eine Standardempfehlung zum Vorgehen bei Teratomen in der Schwangerschaft existiert bis dato nicht und stellt eine individuelle Fallentscheidung dar.