Ultraschall Med 2014; 35 - V15_5
DOI: 10.1055/s-0034-1389441

Hypoxie und Neuroprotektion beim Schaffeten – Aminosäuren vs. cerebrale 3D-Dopplersonografie

S Grüßner 1, H Hürter 2, C Peter 3, AK Kämpf 4, J Yuan 1, F Louwen 2
  • 1Frauenklinik des Universitätsklinikums, Goethe Universität, Frankfurt am Main/DE
  • 2Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Goethe-Universität, Frankfurt/DE
  • 3Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover/DE
  • 4Universitätsfrauenklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main/DE

Problemstellung: Taurin und weitere Aminosäuren weisen antioxidative, entzündungshemmende und zellmembran-schützende Eigenschaften auf. Welche adaptativen Reaktionen lassen sich bei fetaler Hypoxie des Schaffeten bezüglich des Plasma-Aminosäurespiegels und der cerebralen 3D- Dopplersonografie nachweisen? Patienten und Methode: In Spinalanästhsie und Intubationsnarkose wurde eine Reduktion der uterinen Durchblutung durch Kompression der maternalen Iliakalarterie mittels vaskuären Okkluders vorgenommen und prolongierte Hypoxien bei je 6 reifen und unreifen Schaffeten erzeugt. Die uterine Durchblutung wurde kontinuierlich via interne Transit-time Gefäßmessonden kontrollierbar. Vorher (0%) und während (100%) fetaler Hypoxie erfolgten Blutentnahmen zur Blutgas- und Laktatanalyse sowie der Bestimmung von Taurin und des Plasma-Aminosäurespiegels. Die cerebrale Durchblutung vor und während Hypoxie wurde mittels 3D Dopplersonografie in der A. carotis, A. ophthalmica und A. occipitalis gemessen. Vor und während Hypoxie wurde die Daten mit dem Wilcoxon's test überprüft. Ergebnisse: Während prolongierter Hypoxie zeigten 6 von 20 getesteten Aminosäuren gegenüber der Basismessung bei Normoxie einen signifikanten Anstieg im Plasma, die größten Differenzen zeigten sich für Taurin (p < 0,05). Unabhängig von der Reife der Schaffeten waren diese Veränderungen bei gleichzeitig erhöhten Laktatkonzentrationen, Azidose und dem Anstieg der cerebralen Doppler Indizes nachweisbar. Schlussfolgerungen: Bei prolongierter fetaler Hypoxie kommt es im Zuge des Anstiegs der cerebralen Dopplerindizes zu einem gleichzeitigen verstärkter Nachweis von Aminosäuren im Plasma. Dies könnte eine mögliche Schutzreaktion vor oxydativen Hirnschädigungen bedeuten und für neue Therapiemassnahmen hinsichtlich der Neuroprotektion genutzt werden.