Ultraschall Med 2014; 35 - V7_6
DOI: 10.1055/s-0034-1389428

Die Assoziation zwischen mütterlichem BMI und fetalen Fehlbildungen

M Marotte 1, C Von Kaisenberg 2, W Jonat 1, C Eckmann-Scholz 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Kiel/DE
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Hannover/DE

Problemstellung: Auswertung eines Datensatzes aus der Pränataldiagnostik hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen mütterlichem Übergewicht und fetalen Fehlbildungen. Patienten und Methode: Wir führten eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie mit 322 Frauen durch, bei denen zwischen 2000 – 2011 pränatal ein fehlgebildetes Kind diagnostiziert wurde. Nach Ausschluss von Müttern mit vorbestehendem Diabetes, Kindern mit Chromosomenanomalien oder genetischen Veränderungen sowie von Fällen ohne bekanntes Outcome wurde mittels Zufallsprinzip jedem Fall (Mutter mit erkranktem Kind) (n = 182) eine Kontrolle (Mutter mit gesundem Kind) zugeordnet, die in Bezug auf die Kriterien Nikotinabusus, Anzahl bereits geborener Kinder und Alter übereinstimmten. Die Verteilung des BMI in beiden Gruppen wurde mit dem Wilcoxon-Test verglichen, Risiken für ein fehlgebildetes Kind wurden mittels Odds Ratios (OR) mit 95%-Konfidenzintervallen (KI) berechnet. Ergebnisse: Der BMI in der Fallgruppe war signifikant höher [Median 23,7, Interquartilabstand (IQR) 6,8] als in der Kontrollgruppe (Median 22,8, IQR 4,8) (p = 0,022). Das Risiko, ein fehlgebildetes Kind zu bekommen, war für Mütter mit einem BMI ≥25 im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen erhöht (OR 1,6, KI 1,0 – 2,4), für adipöse Mütter (BMI ≥30) sogar verdoppelt (OR 2,1, KI 1,1 – 3,9). Am deutlichsten zeigte sich die Risikoerhöhung für Mütter mit einem BMI ≥25 in der Kategorie neurologische Fehlbildungen (OR 3,0, KI 1,2 – 7,4), für adipöse Mütter in der Kategorie multiple Fehlbildungen (OR 3,2, KI 1,2 – 8,5). In 92,9% aller Fälle wurde bereits pränatal die zutreffende Diagnose gestellt. Schlussfolgerungen: Unsere Daten bestätigen, dass bei Kindern von übergewichtigen und adipösen Müttern ein erhöhtes Risiko für kongenitale Fehlbildungen besteht. Qualifizierte sonographische Diagnostik ist daher bei Schwangeren mit erhöhtem BMI von besonderer Bedeutung.