Ultraschall Med 2014; 35 - P3_6
DOI: 10.1055/s-0034-1389397

Treffsicherheit der Konstrastmittel-Sonografie zur Differenzierung benigner und maligner fokaler Leberläsionen im Vergleich zu CT/MRT

M Sawatzki 1, C Meyenberger 1, D Semela 1
  • 1Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen/CH

Problemstellung: In prospektiven Studien ist der Kontrastmittel-Ultraschall (KMUS) zur Differenzierung von fokalen Leberläsionen (FLL) vergleichbar mit der CT/MRT. Die KMUS ist zudem sicher, kosteneffizient und ohne Strahlenbelastung durchführbar. Unser Ziel war es die KMUS im klinischen Alltag bezüglich Tumordignität bei FLL zu untersuchen. Patienten und Methode: Zwischen 1/2011 – 3/2013 wurden alle KMUS von einem erfahrenen Untersucher (Level II gemäss EFSUMB) an nur einem Ultraschallgerät (Acuson Sequoia 512R, Siemens) ausgewertet. Die KMUS erfolgte mit intravenösem SonoVueR (Bracco). Früharterielle Kontrastmittel-Aufnahme gefolgt von Auswaschen in der portalvenösen Phase oder venösen Spätphase wurde als malignes Kriterium gewertet. Als Standardreferenz diente die Histologie, konvergente CT/MRT-Befunde oder Verlaufskontrollen (über 15 Monate). Ergebnisse: Bei den 112 Patienten zwischen 16 – 86 Jahren (n = 25 Zirrhotiker) trat keine einzige Komplikation auf. Bei den 37 malignen FLL lagen 18 HCC, 17 Lebermetastasen, ein peripheres Cholangiokarzinom (Abb. 1) und ein primäres B-Zelllymphom (Abb. 2) vor. Sensitivität und Spezifität der KMUS lag bei 96 – 97,2% bzw. 84,2 – 90,6% (Tabelle 1,2) Mittels KMUS konnte nur ein HCC nicht korrekt als maligne FLL klassifiziert werden (Sensitivität 96 – 97% und NPW mit 94 – 98%. Hingegen wurden mit CT/MRT sechs maligne FLL falschnegativ bewertet (Tabelle 3) (Sensitivität 80 – 81%, NPV 78,9 – 89,8%). Benigne FLL werden aber mit CT/MRT etwas sicherer als mit KMUS dargestellt (Spezifität mit 94% und PPV mit 89 – 94%).

Abb. 1: CEUS Cholangiokarzinom, früharterielles KM-Enhancement (A) und venöse Phase mit wash out (B)

Abb. 2: CEUS primäres B-Zell-Lymphom, früharterielles KM-Enhancement (A) und venöse Phase mit wash out (B)

Tab. 1: Gruppe A, n = 112 (SR: Histologie, konvergente CT/MRT-Befunde, Verlauf)

Sensitivität

npV

Spezifität

ppV

Treffsicherheit

KMUS

96,0

94,1

84,0

88,8

90,9

CT/MRT

80,9

78,9

93,0

94,4

86,4

Tab. 2: Gruppe B, n = 44 (SR: nur Histologie)

Sensitivität

npV

Spezifität

PPV

Treffsicherheit

KMUS

97,2

98,5

90,6

83,7

92,8

CT/MRT

80,6

89,8

94,6

89,2

89,6

Tab. 3: Divergierende Befunde bei malignen FLL

Histologie

CT

MRT

CEUS

Metastase

-

keine Metastase

Metastase

Metastase

keine Metastase

Metastase

Metastase

nicht klassifizierbar

-

Metastase

HCC

nicht klassifizierbar

nicht klassifizierbar

HCC

HCC

-

HCC

nicht klassifizierbar

Cholangiokarzinom

-

Hämangiom

Maligne FLL

B-Zell-Lymphom

-

nicht klassifizierbar

Maligne FLL

Schlussfolgerungen: Im klinischen Alltag ist die KMUS sicher und mit guter Treffsicherheit zur Differenzierung von FLL durchführbar. Die KMUS ist der CT/MRT nicht unterlegen. Durch sie lassen sich mit besserer Sensitivität falschnegative CT/MRT-Befunde sogar vermeiden. Hingegen lassen sich mit CT/MRT falschpositive Befunde vermeiden. Daher sollte die KMUS zusammen mit CT/MRT kombiniert werden.