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DOI: 10.1055/s-0034-1389345
Operative Strategie bei pulmonaler Aspergillose
Zielsetzung:
Die invasive pulmonale Aspergillose ist eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, hervorgerufen durch aspergillus fumigatus. Immunsupprimierte, hämato-onkologische und immundefizitäre Patienten sind gefährdet, u.a. durch Hämoptysen und lebensbedrohliche Blutungen. Der Op-Zeitpunkt, die Op-Strategie werden aufgelistet und hinterfragt.
Methode:
Retrospektiv wurden die Daten von 42 operierten Pat. (1993 – 2013) analysiert. Alter, Geschlecht, Komorbidität, Symptome, Diagnostik, Op-Strategie, Prozeduren, Komplikationen, und Op-Letalität wurden verglichen.
Ergebnisse:
Über einen Zeitraum von 20 Jahren wurden 42 Patienten (Durchschnitt 49 Jahre, männlich 25) operiert. Vorausgehende Erkrankungen waren: Tuberkulose 18.
Malignome 10. und Gerüsterkrankungen 24. Echinococose 1. Immunsuppressions IgG4 1 Patient. 17 Patienten zeigten Hämoptysen, 10 Massenblutungen mit Notfallintervention. Bei 8 Patienten lagen Aspergillose Empyeme vor. Anatomische Resektionen wurden in 33 Patienten durchgeführt, davon 5 Pneumonektomien, eine modifizierte Thorakoplastik. Bei 15 Patienten waren Plompen zur Hohlraumvermeidung (M. latissimus dorsi, M. pectoralis, M. omentum majus) erfolgreich. Alle Patienten wurden extrapleural gelöst und dekortiziert. Postoperative Komplikationen waren: Blutung 7%, Empyem 7%, Pneumonie 9,5%, Chylothorax 0,3%, 4 Patienten bedurften eines Revisionseingriffes: Hohlräume 2, Blutung 1, Empyem 2. 4 (9,5%) Patienten verstarben (Aspirationspneumonie 2, Herzinfarkt, 1, HIT 1), davon 3 nach Notfalleingriffen.
Schlussfolgerung:
Obwohl der Stellenwert der Chirurgie gelegentlich noch kontrovers diskutiert wird, insbesondere Op-Indikation und OP-Zeitpunkt, halten wir, aufgrund unserer Ergebnisse, eine frühestmögliche OP-Indikation für angezeigt, unter systemischem antimykotischem Schutz und interdisziplinärer Kooperation. Konsequente Entschwartung, anatomische Resektionen mit vitaler Verplombung der Hohlräume führen bei den schwerkranken Patienten zu lebensqualitativ guten Ergebnissen hinsichtlich Mortalität, Morbidität und Rezidivhäufigkeit. Die Massenblutung unter konservativer Therapie abzuwarten erscheint uns lebensgefährlich.