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DOI: 10.1055/s-0034-1389316
Die Segmentresektion der Lunge als präzises anatomisches Dissektionsverfahren
Zielsetzung:
Die Segmentresektion als präzises anatomisches Dissektionsverfahren ist schon früh in den Anfängen der modernen Thoraxchirurgie in den 30iger und 40iger Jahren des 20. Jhdts beschrieben (Churchill, Overholt, Lezius u.a.), hat jedoch in der sich seither entwickelnden onkologischen Lungenchirurgie nur eine untergordnete Rolle gespielt. Vor dem Hintergrund der Thematik der sublobären Resektion beim frühen Lungenkarzinom rückt die anatomisch präzise Dissektion von Lungensegmenten aufgrund ihrer anatomischen Exaktheit und der Schonung der funktionalen Reserve des Patienten wieder in den Focus.
Methode:
Im Zeitraum von 9/2011 – 4/2014 wurden 40 Patienten (12 Frauen und 28 Männer) einer anatomischen Segmentresektion unterzogen. 12 Patienten wiesen benigne Tumore, 9 Patienten Lungenmetastasen und 19 Patienten ein NSCLC UICC IA auf. Bei allen Patienten mit Nachweis eines primären oder sekundären Malignoms wurde eine systematische, komplette Dissektion der interlobären, hilären und mediastinalen Lymphknoten angeschlossen. In allen Fällen wurde in der intersegmentalen Trennschicht, teils zentrifugal, teils zentripedal und bei belüfteter Lunge weitgehend in digitaler Präparationstechnik unter Zuhilfenahme eines monopolaren bzw. bipolaren Elektrokauters operiert. Klammernahtgeräte kamen nicht zum Einsatz. Die verbleibenden Dissektionsflächen wurden teilweise mit fibrinbeschichteten Kollagenvlisen abgedeckt.
Ergebnis:In 19 Fällen wurde eine Monosegmentresektion durchgeführt, in 15 Fällen eine Bisegmentresektion. In einem Fall wurde eine Trisegmentresektion vorgenommen. Bei 5 weiteren Patienten wurden lappenübergreifende Mehrsegmentresektionen, teilweise broncho- bzw. angioplastisch erweitert, durchgeführt. In 37 Fällen konnten die Drainagen in der Regel bis zum 8. Tag p.o. entfernt werden. In drei Fällen wurde aufgrund einer unvermindert anhaltenden Fistelung zwischen dem 7. Und 10. Tag p.o. eine Reoperation mit Übernähung brochiolärer Fisteln durchgeführt. Ein Patient wurde bei Zweitkarzinom der Gegenseite (unterschiedliche Histologie zum Ersttumor) einer zweiten anatomischen Segmentresektion unterzogen.
Schlussfolgerung: Die anatomische Segmentresektin ist ein leistungsfähiges anatomiegrechtes und funktionell optimierendes Verfahren, das sich auf alle Segmente der Lunge anwenden lässt und daher das thoraxchirurgische Armentarium sowohl verfeinert als auch erweitert.