Zentralbl Chir 2014; 139 - H_8_5
DOI: 10.1055/s-0034-1389310

Möglichkeiten und Grenzen der Tracheachirurgie

N Presselt 1, I Mäder 1
  • 1Zentralklinik Bad Berka

Im Zeitraum 2000 bis 2014 sind 69 Patienten an der Trachea operiert worden, davon 53 benigne Stenosen, 3 maligne Stenosen, 9 tracheobronchiale Instabilitäten und 4 Tracheaverletzungen.

An Operationsverfahren kamen zum Einsatz: 44 Kontinuitätsresektionen mit End- zu Endanastomose, 12 Lateralfixationen, 3 Nähte bei Verletzungen (davon 1 mit Omentum-Plastik), 9 Plastiken Pars membranacea von Trachea, Haupt- und Lappenbronchien und 1 explorative Tracheafreilegung bei langstreckiger Rezidivstenose. Die operativen Zugangswege zur Trachearesektion und zur Lateralfixation waren ausschließlich collar kombiniert mit einer partiellen oberen medialen Sternotomie, bei Tracheaverletzungen und bei tracheobronchialer Instabilität erfolgte der Zugang über eine posterolaterale Thorakotomie rechts. Regelhaft kam die Jetventilation während der Narkose zum Einsatz. Grundsätzlich sind alle Nähte bzw. Anastomosen mit Eigenfibrin verklebt worden. Postoperativ ist eine Wundinfektion auf der Basis einer Fadenfistel aufgetreten und konservativ nach endoskopischer Fadenentfernung behandelt worden. 3 Jahre nach langstreckiger Trachearesektion ist es zu einem narbigen Rezidiv, das regelmäßige Tracheadilatationen notwendig macht. Erfolgreiche Tracheachirurgie ist heute nur möglich in einem multidisziplinären geübtem Team an einem Zentrum. Zusammenfassend können folgende Empfehlungen ausgesprochen werden: Therapie der Wahl bei narbigen Stenosen ist die Tracheaquerresektion. Dies gilt ebenso für Tumoren der Trachea. Die Lateralfixation der Trachea bei Malazie ist ein etabliertes und bewährtes Verfahren. Das maximale Resektionsausmaß liegt bei etwa 50% der individuellen Trachealänge, darüber hinaus sind kehlkopfplastische Erweiterungen gemeinsam mit der HNO notwendig. Die Indikation zum Tracheastent sollte grundsätzlich multidisziplinär abgesichert werden. Die Stabilisierung der Pars membranacea hat gute Frühergebnisse, scheint aber die Hoffnungen auf Langzeitstabilität nicht zu erfüllen. Die vorgestellten operativen Verfahren werden anhand von Fallbeispielen erläutert und auf spezifische Anforderungen an die Diagnostik hingewiesen.