Zentralbl Chir 2014; 139 - H_2_4
DOI: 10.1055/s-0034-1389281

Die operative Behandlung der Lungentuberkulose bei Kindern

D Giller 1, I Martel 1, I Ogay 1
  • 1Die erste Moskauer medizinische Universität von Setschenow Moskau

Zielsetzung: Zu überprüfen, ob die chirurgische Behandlung der Lungentuberkulose bei Kindern noch aktuell ist.

Methode: In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von 464 Kindern analysiert, welche mit minimal invasiver Technik wegen Lungentuberkulose zwischen 1984 und 2013 operiert wurden. Die meisten Kinder- 365 (78,7%) wurden wegen einer aktiven therapieresistenten Lungentuberkulose operiert. 99 (21,3%) Kinder wurden wegen diverser Lungen- und Pleuraerkrankungen bei inaktiver Tuberkulose operiert. 290 (79,5%) Kinder hatten einen destruktiven Prozess im Lungengewebe. 61% der Kinder hatten MDR oder XDR- Tuberkulose. Einen bilateralen Krankheitsprozess hatten 31,9% der Patienten. Bei 464 Patienten wurden 541 Operationen durchgeführt: 42 (7,7%) VATS Eingriffe, 491 (92,3%) videoassistiert. Beidseitige VATS- Eingriffe in gleicher Sitzung wurden bei 9 Kindern durchgeführt.

Ergebnis: Postoperative Komplikationen traten bei 12 (2,2%) Patienten auf. Kein Kind ist im Krankenhaus gestorben. 219 von 283 (77,7%) Patienten mit destruktiver Tuberkulose wurden 1- bis 7 Jahre nachbeobachtet. Bei 183 (93,8%) gab es keine Reaktivierung der Tuberkulose. In 11 Fällen ist eine Exazerbation der Tuberkulose festgestellt worden, wobei 10 von ihnen XDR oder MDR-TB hatten. Bei 4 dieser Kinder konnte konservative und bei 4 Kindern die chirurgische Behandlung zur Heilung führen. Eine Patientin starb 7 Jahre nach der Operation an therapieresistenter Tuberkulose der contralateralen Lunge.

Schlussfolgerung: Bei 98,9% der Kinder konnte ein stabiler Langzeitverlauf beobachtet werden. Patienten mit MDR- oder XDR-resistenter Tuberkulose und/oder multifokalem Befall, inadäquater medikamentöser Therapie oder Kollapstherapie gehören zur Risikogruppe mit hoher Rezidivrate. Bei therapieresistenter Tuberkulose im Kindesalter bleibt die chirurgische Therapie nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.