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DOI: 10.1055/s-0034-1389277
Neurotomie-Studie: Prospektive randomisierte klinische Studie bezüglich des Postthorakotomie-Schmerzsyndroms. Ist die Resektion des intercostalen Nervens sinnvoll?
Einleitung:
Die anterolaterale Thorakotomie ist der häufigste Zugangsweg im Rahmen der offenen chirurgischen Behandlung des Lungenkarzinoms. Über 30% der thorakotomierten Patienten leiden an chronischen Schmerzen. Als Postthorakotomie-Schmerzsyndrom (PTPS) wird jeder Schmerz im Bereich der Thorakotomie der länger als 2 Monate postoperativ persistiert. Als wahrscheinlichste Ursache gilt die intraoperative Verletzung des interkostalen Nervens. Ziel der o.g. Studie war der Versuch die Inzidenz des PTPS durch eine paravertebrale Neurotomie auf der Höhe der Thorakotomie zu reduzieren.
Methodik:
Unter diesem Aspekt erfolgte die Durchführung einer randomisierten klinischen Studie mit insgesamt 172 thorakotomierten Patienten im Rahmen einer anatomischen Lungenresektion bei Lungenkarzinom. Nach der Randomisierung wurde ein Teil der Patienten auf der Höhe der Thorakotomie paravertebral intercostal neurotomiert. Alle Patienten wurden zusätzlich mit einem thorakalen periduralen Katheter perioperativ behandelt. Es erfolgte eine 6-tägige Dokumentation der postoperativen Schmerzereignisse und Schmerzintensität mittels der VAS (visuelle Analgesie-Skala), sowie ein Follow-up 4 Monate nach Thorakotomie. Die neuropathischen Schmerzen wurden mittels des LANSS-Fragebogens (Leeds assessment score for neuropathic symptoms and signs) bewertet. Von den 172 thorakotomierten Patienten konnten 118 vollständig präoperativ, 7-Tage-p.o., 40-Tage-p.o. sowie 120-Tage-p.o. bewertet werden. Primärer Endpunkt war die Presenz eines wahrscheinlich neuropathischen Schmerzens (LANSS > 8) am 120. p.o. Tag.
Ergebnisse:
Am 120. p.o. Tag die Inzidenz des PTPS für das Gesamtkollektiv (n: 118) lag bei 27,7%. Der Vergleich zwischen den zwei Gruppen (Neurotomie vs. Nicht-Nurotomie) zeigte eine reduzierte PTPS-Inzidenz für die neurotomierte Gruppe um 2,4% (Neurotomie-Gruppe: 26,4% vs. Nicht-Neurotomie-Gruppe: 28,8%, p: 0,777).
Schlussfolgerung:
Die Inzidenz des PTPS lag in unserer Studie bei 27,7%. Eine paravertebrale Neurotomie auf der Höhe der Thorakotomie hat keinen signifikanten Einfluss auf die chronischen Schmerzen. Aufgrund der o.g. Ergebnisse stellt sich die Frage ob die intraoperative Verletzung des interkostalen Nervens die Hauptursache für das PTPS ist.