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DOI: 10.1055/s-0034-1388594
Konsequentes Infektionsscreening in der Schwangerschaft zur Reduktion der Frühgeburtenrate
Hintergrund: Die Anwendung eines Infektionsscreenings in der Schwangerschaft reduziert die Frühgeburtenrate. Dies ist die Analyse unserer vorläufigen Langzeitdaten nach Einführung eines Screeningprogramms für vaginale Infektionen.
Methodik: Die Daten aller Einlingsgeburten von 2005 – 2014 wurden retrospektiv in Rahmen einer Kohortenstudie analysiert. Die Interventionsgruppe umfasste jene Frauen, die ein Screening auf asymptomatische vaginale Infektionen zwischen 11+0 und 15+0 SSW erhielten. Bei bakterieller Vaginose, Candidiasis und/oder Trichomoniasis erfolgte die Behandlung nach einem Routineprotokoll. Frauen in der Kontrollgruppe wurden keinem Screening unterzogen, erhielten jedoch die gleiche Schwangerschaftsvorsorge. Als primäre Zielvariable diente die spontane Frühgeburtenrate vor 37+0 SSW.
Ergebnisse: Von 6416 Frauen in der Interventionsgruppe erlitten 9,6% (n = 616) eine Frühgeburt, während dies bei 17,4% (n = 958) der Frauen in der Kontrollgruppe (n = 5492) der Fall war (p < 0,001). Die Geburt fand in der Interventions- bzw. der Kontrollgruppe in 38 ± 3 bzw. 37 ± 4 SSW statt (p < 0,001). Die Rate an Totgeburten und Aborten war in der Kontrollgruppe ohne Infektionsscreening signifikant erhöht (p < 0,001). Das durchschnittliche Kindsgewicht betrug 3240 ± 641 g in der Interventions- und 3053 ± 833 g in der Kontrollgruppe (p < 0,001). 71,2% (n = 4570) der gescreenten Frauen hatten einen unauffälligen Abstrich. Häufigster Erreger war Candida vaginalis in 14% (n = 899). Bakterielle Vaginose wurde bei 8,7% (n = 555) der untersuchten Schwangeren diagnostiziert.
Schlussfolgerung: Anhand der Langzeitdaten konnte gezeigt werden, dass ein konsequentes Infektionsscreenings in der Frühschwangerschaft signifikant zur Reduktion der Frühgeburtenrate und damit zur Verbesserung des neonatalen Outcomes beiträgt.