Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_05_09
DOI: 10.1055/s-0034-1388580

Maternale und fetale Effekte einer extrakorporalen sFlt-1-Apherese bei Präeklampsie

W Schaarschmidt 1, A Jank 1, R Thadhani 2, H Stepan 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
  • 2Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Nephrology, Boston, United States

Fragestellung: Die extrakorporale Apherese von sFlt-1 stellt eine neue Therapieoption zur Behandlung der Präeklampsie (PE) dar und führt über die Reduktion der mütterlichen sFlt-1-Konzentration zu einer Stabilisierung und möglichen Prolongation der Schwangerschaft. Nicht genau analysiert ist jedoch, welche metabolischen und hämodynamischen Effekte diese Behandlung auf maternaler und fetaler Seite hat.

Methodik: In einer Pilot-Studie wurden 4 Patientinnen mit early-onset PE eingeschlossen. Sowohl vor als auch nach der Apherese wurden ausgewählte Laborparameter (Hämoglobin, Thrombozyten, Fibrinogen, ALAT, ASAT, Gesamtcholesterin und LDL) bestimmt sowie CTG-Kontrollen und fetaler Doppler durchgeführt. Nach Entbindung erfolgten regelmäßige maternale und neonatale Follow-up-Kontrollen.

Ergebnisse: Die sFlt-1-Aperese führt zur Reduktion des Gesamt- als auch des LDL-Cholesterins. Sowohl die Serumkonzentrationen der Thrombozyten, des PlGF, des Fibrinogens als auch der Leberwerte (ALAT/ASAT) zeigen sich initial nach der Apherese regredient. Durch weitere Apheresen sind die Effekte reproduzierbar. Der Hb bleibt bei bis zu 2 Behandlungen stabil. Weder während noch nach der Apheresebehandlung können mittels CTG und fetalem Doppler negative Effekte auf den Feten nachgewiesen werden. Im pädiatrischem Follow-up zeigt sich bei allen Kindern ein positives Intervallwachstum auf der Perzentilenkurve. Im maternalen Follow-up zeigen sich die Blutdruckwerte bereits nach 30 Tagen im Normalbereich und es lässt sich keine Proteinurie mehr nachweisen.

Schlussfolgerung: Durch eine sFlt-1-Apherese lassen sich neben der positiven Beeinflussung angiogener Faktoren auch Effekte auf zahlreiche andere Labormarker nachweisen, die die Sicherheit und Verträglichkeit der Methode nicht negativ beeinflussen. Bei wiederholten Apheresen ist eine maternale Anämie nicht auszuschließen, während sich keine negativen Effekte auf den Feten nachweisen lassen.