FMR1 Expression in Granulosazellen – ein neuer Biomarker der ovariellen Reserve? Eine Machbarkeitsstudie

Das FMR1-(Fragile X Mental Retardation 1)Gen ist aufgrund seiner Mutationsfrequenz, die bis zu 30% mit POI/POF (Premature Ovarian Insufficiency/Failure) assoziiert ist, ein Schlüsselgen der Follikulogenese. Sein Protein wird spezifisch in Granulosazellen exprimiert (siehe Abb. 1). Diese somatischen Zellen sind für die Eizellreifung essentiell.

Abb. 1: Immunhisto von FMRP in Granulosazellen

Fragestellung: Evaluation der FMR1/FMRP-Expression in Granulosazellen als Biomarker für die ovarielle Reserve.

Material & Methoden: Granulosazellen nach Follikelpunktion von 26 Frauen

• 15 Normalresponderinnen (NOR)

• 11 Poorresponderinnen (POR)

RNA-Isolation, cDNA-Synthese, TaqMan-Assay

Ergebnis: Signifikanter Unterschied: AMH, Oozytengesamtzahl, MII-Oozyten, AFC, Alter (siehe Tab. 1).

Reduzierte granulosazelluläre FMR1-Expression bei POR.

Tab. 1: Übersicht über die statistische Auswertung

	Alter	BMI	AFC rechts	AFC links	FSH U/L	AMH ng/ml	Oozyten gesamt	MII Oozyten	FMR1ΔΔCt
NOR Mittelwert	33,9	24,9	6,8	8,5	7,4	3,5	11,0	8,7	0,51
NOR N	14	14	12	11	15	15	15	15	15
NOR Standardabweichung	3,4	5,0	4,5	4,5	1,43	3,4	8,8	4,2	0,90
POR Mittelwert	37,9	23,7	2,3	4,1	9,5	1,2	5,8	5,0	0,91
POR N	11	11	7	7	11	11	11	11	11
POR Standardabweichung	4,8	5,0	3,0	2,7	5,2	0,77	2,6	2,0	0,83
Kruskal-Wallis-Test p-Wert	0,034	NS	0,032	0,032	NS	0,02	0,010	0,02	NS

Schlussfolgerung: Wie erwartet, signifikanter Unterschied beider Gruppen entsprechend ihrer ovariellen Reserve und ihres Stimulationsansprechens.

Bereits an diesem kleinen Kollektiv lassen sich variable FMR1-Genexpressionen detektieren, die nun an einem größeren Kollektiv auf Signifikanz getestet werden.