Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_04_06
DOI: 10.1055/s-0034-1388568

Prädiktoren für eine erfolgreiche äußere Wendung

N Degregorio 1, TWP Friedl 1, K Lato 1, U Friebe-Hoffmann 1, W Janni 1, F Ebner 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Germany

Fragestellung: Die äußere Wendung wird heute bei primärer Beckenendlage als eine letzte Möglichkeit zur Abwendung der geplanten Schnittentbindung propagiert. Anhand der folgenden Auswertung sollen Prognosefaktoren für eine erfolgreiche Wendung eruiert werden.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden 157 im Zeitraum von 2010 bis 2013 an der Universitätsfrauenklinik Ulm durchgeführte Versuche zur äußeren Wendung bei Beckenendlage untersucht. Mit einer multivariaten binär logistischen Regression wurde analysiert, ob mütterliche Faktoren (BMI, Alter, Parität, Plazentasitz, Fruchtwassermenge) oder per Ultraschall erhobene fetale Parameter (Schätzgewicht, Kopfumfang, Abdomenumfang, Femurlänge) als prädiktive Faktoren für den Erfolg einer äußeren Wendung dienen können.

Ergebnis: Bei 52 der insgesamt 157 Patientinnen gelang die Wendung, was einer Erfolgsrate von 33,1% entspricht. Die multivariate Analyse ergab als signifikante Prädiktoren für eine erfolgreiche Wendung eine vermehrte Fruchtwassermenge (p = 0,008), mindestens eine vorangegangene Geburt (p = 0,002), und als fetale Parameter eine geringere Femurlänge (p = 0,007), einen geringeren Kopf- und Abdomenumfang (p = 0,002, p = 0,009), oder ein größeres Schätzgewicht (p = 0,002). Betrachtet man nur Patientinnen mit mindestens einer vorangegangenen Geburt und einer normalen bis hohen Fruchtwassermenge (n = 37), zeigte sich eine Erfolgsrate von 62,2%. Bei keiner Prozedur kam es zu einer Komplikation, die eine ungeplante Entbindung erfordert hätte; in lediglich zwei Fällen wurden zusätzliche CTG Kontrollen veranlasst.

Schlussfolgerung: Bei der äußeren Wendung handelt es sich um ein sehr sicheres, komplikationsarmes Verfahren, das allerdings selbst bei erfahrenen Geburtshelfern eine limitierte Erfolgsrate besitzt. Eine Vorauswahl der Patientinnen anhand der prädiktiven Faktoren Parität und Fruchtwassermenge könnte zu einer höheren Erfolgsrate führen.