Die prognostische Wertigkeit der Lymphknotenratio bei Frauen mit epithelialem Ovarialkarzinom

Fragestellung: Die prognostische Wertigkeit von Lymphknotenmetastasen beim epithelialen Ovariakarzinom (EOC) ist gut belegt. Die Lymphknotenratio (LNR) ermöglicht sowohl die Beurteilung der Tumorbiologie (Ausmaß Lymphknotenbefall), als auch der operativen Radikalität (Anzahl entfernter Lymphknoten). Diese Studie evaluiert die prognostische Bedeutung der LNR (Anzahl befallener Lymphknoten dividiert durch Anzahl entfernter Lymphknoten) beim EOC.

Methodik: Retrospektive Analyse von 852 konsekutiven Patientinnen, die 1997 – 2013 an HSK Wiesbaden/Kliniken-Essen-Mitte wegen eines EOC primär operiert wurden. Mittels Martingale-Kalkulation wurde eine LNR von 0,25 als Cut-off-Wert mit prognostischer Bedeutung identifiziert. Dieser Cut-off-Wert wurde in der multivariaten Analyse überprüft.

Ergebnis: Bei 716 von 852 (84,0%) Frauen mit EOC wurde in der Primäroperation eine systematische Lymphadenektomie durchgeführt. Bei den 403 nodal-positiven Tumoren zeigte sich bei 245 (60,7%) eine LNR ≤0,25 und bei 158 (39,2%) eine LNR > 0,25. In der univariaten Berechnung waren Alter (> 64 y), ECOG > 0, T3-, N1-und M1-Stadium, high-Grade, seröse Histologie, LNR > 0,25, sowie Tumorrest > 0 unabhängige Prognoseparameter für kürzeres rezidivfreies und Gesamtüberleben. Multivariat analysiert war eine LNR > 0,25 ein unabhängiger prognostischer Parameter für kürzeres rezidivfreies (HR 1,56, 95% CI 1,13 – 2,14; p = 0,006) und Gesamtüberleben (HR 1,50, 95% CI 1,07 – 2,09; p = 0,018) (Abbildung 1).

Abb. 1: Gesamtüberleben in Abhängigkeit der Lymphknotenratio (LNR)

Schlussfolgerung: Die LNR > 0,25 ist ein präziserer prognostischer Faktor als der globale Lymphknotenstatus (pos/neg), und ist neben Tumorrest und T-Stadium prognostisch am besten diskriminierend.