Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_04_02
DOI: 10.1055/s-0034-1388564

Plasma Pro-Enkephalin und Proneurotensin für die Risikoprädiktion von inzidentem Brustkrebs: Validierung in einer zweiten großen Populationsstudie

O Melander 1, M Orho-Melander 1, P Almgren 1, J Manjer 1, B Hedblad 1, G Engström 1, J Struck 2, P Nilsson 1, A Bergmann 2, M Belting 3
  • 1Dept of Clinical Sciences, Lund University, Malmö, Sweden
  • 2Sphingotec GmbH, Hennigsdorf, Germany
  • 3Dept of Oncology, Lund University, Malmö, Sweden

Experimentelle Daten haben gezeigt, dass Neurotensin das Brustkrebswachstum stimuliert. Plasma Neurotensin kann verlässlich über Proneurotensin 1 – 117 (pro-NT), einem stabilen Peptid, das vom selben Vorläufermolekül wie Neurotensin gebildet wird, gemessen werden.

Enkephalin reguliert negativ die Carcinogenese und das Brustkrebswachstum und kann im Plasma über einen stabilen Surrogatmarker, Pro-Enkephalin A 119 – 159 (pro-ENK), bestimmt werden.

In der Populations-basierten Malmö Diet and Cancer Study (MDC) waren erhöhtes pro-NT und erniedrigtes pro-ENK mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von inzidentem Brustkrebs assoziiert. Diese initialen Befunde sollten hier in einer zweiten Populations-basierten Studie, dem Malmö Preventive Project (MPP), validiert werden.

In einer Fall-Kohorten-Studie (MPP) wurden pro-NT und pro-ENK aus Plasma von 1.569 nüchternen Frauen (im Mittel 70 ± 4,4 Jahre alt), die bei Einschluss kein Brustkrebs hatten, gemessen. In multivariaten, adjustierten logistischen Regressionsmodellen wurden beide Marker mit später auftretendem Brustkrebs (n = 130) assoziiert (Einschluss: 2002 – 2006; Ende des Beobachtungszeitraums: 2010).

Nach Adjustierung für Alter, antihypertensiver Medikation, Hormonersatztherapie, systolischen Blutdruck, BMI, Rauchen, Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, HDL und LDL waren pro-NT und pro-ENK unabhängig mit dem späteren Auftreten von Brustkrebs assoziiert. Die odds ratios für die Biomarker Quartilen waren:

pro-ENK: Q1: 4,6 (2,5 – 8,6); Q2: 2,8 (1,5 – 5,5); Q3: 2,4 (1,3 – 4,7); Q1 (ref)

pro-NT: Q1 (ref); Q2: 2,1 (1,0 – 4,5); Q3: 3,2 (1,5 – 6,6); Q4: 8,3 (4,2 – 16)

pro-ENK erbrachte signifikante Zusatzinformation zu pro-NT und vice versa (p < 0,00001, adjustiert für Covariaten).

In einer zweiten großen Populations-basierten Studie konnten wir validieren, dass erhöhtes Plasma pro-NT und erniedrigtes pro-ENK mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung von inzidentem Brustkrebs assoziiert sind.