Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko11_17
DOI: 10.1055/s-0034-1388533

Regionale Tiefenhyperthermie in Kombination mit Chemotherapie bei der Behandlung des rezidivierten adulten Dottersacktumors

V Kreuzer 1, E Ruckhäberle 1, R Wessalowski 2, N Kasprowicz 1, L Brandi 1, M Fleisch 1, T Fehm 1
  • 1Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Germany
  • 2Universitätsklinik Düsseldorf, Klinik für Kinder-Onkologie, -Hämatologie und Klinische Immunologie, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: Die Wertigkeit der Hyperthermiebehandlung ist bei rezidivierten und metastasierten malignen Keimzelltumoren im Erwachsenenalter noch weitestgehend unerforscht. Bei Kindern hingegen ließen sich durch Anwendung der Hyperthermiebehandlung in Kombination mit Chemotherapie neben klinischen Remissionen auch ein Überlebensvorteil erzielen.

Wir behandelten eine 28-jährige Patientin mit dem Rezidiv eines malignen Keimzelltumors (Dottersacktumor) mit betont im linken Ober- und Unterbauch mit Hyperthermie in Kombination mit Chemotherapie.

Methodik: Zunächst erhielt die Patientin bei im PET/CT gesichertem Rezidiv, nach frustraner Laparoskopie, eine Laparotomie mit Einlage von zwei Thermosonden zur Kontrolle der intraperitonealen Temperatur. Diese wurden im linken Oberbauch (entlang der tastbaren Peritonealmetastase) und quer im Unterbauch platziert. Anschließend erhielt die Patientin drei Zyklen der Hyper-PEI-Therapie (regionale Tiefenhyperthermie mit 100 mg/m2 Etoposid, 1800 mg/m2 Ifosfamid, 200 mg/m2 Carboplatin) über einen Zeitraum von drei Monaten. Aufgrund der zahlreichen Vortherapien der Patientin erhielt sie eine Dosisreduktion um 30%. Außer einer verlängerten Neutropenie hatte die Patientin keine relevanten Nebenwirkungen. Im Anschluss an die Chemotherapie erfolgt eine Second Look Laparotomie.

Ergebnisse: Die Werte des Tumormarkers Alpha-Fetoprotein (AFP) sanken von initial 3900 µg/l auf 90 µg/l nach dem dritten Zyklus der Therapie. Eine Bildgebung zur objektiven Darstellung der Tumorausbreitung folgt. Die Therapie zeichnete sich außerdem durch eine hohe Verträglichkeit aus.

Diskussion: Wir diskutieren diesen seltenen Fall und die Optionen einer Kombination aus Hyperthermie und Chemotherapie vor dem Hintergrund der Literatur.

Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt exemplarisch den möglichen Behandlungserfolg, der auch bei Erwachsenen durch die Anwendung der Hyperthermie in Kombination mit Chemotherapie in der Behandlung des rezidivierten und metastasierten Dottersacktumors erzielt werden kann.