Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko11_11
DOI: 10.1055/s-0034-1388527

Zielgerichtete Therapie mit Bevacizumab zur Verbesserung des progressionsfreien Überlebens beim fortgeschrittenem Zervixkarzinom

M Wirtz 1, A Ulhaas 1, P Mallmann 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Uniklinik Köln, Onkologische Ambulanz, Köln, Germany
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Uniklinik Köln, Köln, Germany

Zielsetzung: Die palliative Chemotherapie ist die Therapie der Wahl bei Auftreten eines Rezidivs im vorbestrahlten Areal und beim metastasierten Zervixkarzinom. Die Wirksamkeit ist mit einer geringen Ansprechrate und einem relativ kurzen PFS vergleichsweise schlecht. Die einzige in Deutschland zugelassene Kombination ist derzeit Cisplatin/Topotecan. Die aktuell publizierte GOG 240-Studie zeigt beim primär metastasiertem, persistierendem oder rezidiviertem Zervixkarzinom durch die Gabe von Bevacicumab zur palliativen Chemotherapie ein Überlebensvorteil (13,3 Monate versus 17 Monate), ein verbessertes progressionsfreies Intervall (8,2 Monate versus 5,9 Monate) sowie höhere Ansprechraten (48% vs. 36%).

Methode: Case report und Outcome

Fallbericht: 52-jährige Patientin mit fortgeschrittenem, pulmonal metastasiertem Zervixkarzinom. Bei Erstdiagnose 09/11 (FIGO IIb): primäre CTX mit 9 Zyklen Cisplatin/Taxotere (40/35 mg/qm), leitliniengerechte OP, Radiatio ad 50,4 Gy des pelvinen LAG und der Blasenhinterwand. TNM -Stadium: ypT2b ypN1(7/41), L1, V0, G2, R0, M0.11/12 Progress, Re-Laparotomie mit Hemicolektomie, Exstirpation einer 4,5 cm großen Metastase, R0.09/13 ED zweier Lungenmetastasen, tumorbedingte Harnstauungsniere links. Einleitung einer palliativen Chemotherapie mit 6 Zyklen Cisplatin/Paclitaxel (50/175 mg/qm) q3w, sequenziell Bevacizumab 15 mg/kg/KG, q3w im off label use. 02/14 Abschließende CT Thorax: vollständige Rückbildung einer Lungenmetastase, sowie Größenabnahme des zweiten Herdes von 2,2 × 1,5 cm auf 1,8 × 1,0 cm. MRT: Tumorformation im kleinen Becken nicht mehr nachweisbar, vollständige Rückbildung der Harnstauungsniere.

Schlussfolgerung: Unter First-line Therapie mit Cisplatin/Paclitaxel (50/175 mg/qm) plus Bevacizumab 15 mg/kg/KG zeigte sich eine fast vollständige Rückbildung der Metastasen. Bislang liegt keine Zulassung von Bevacizumab für diese Entität vor. Die zusätzliche Gabe von Bevacizumab bei Patientinnen mit metastasiertem oder rezidiviertem Zervixkarzinom zu einer palliativen First-line Chemotherapie insbesondere auch bei Auftreten eines Rezidivs im vorbestrahlten Areal kann durchaus indiziert sein.