Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko10_04
DOI: 10.1055/s-0034-1388501

Einfluss neuer zielgerichteter Therapeutika zur Behandlung des Mamma- und Ovarialkarzinoms auf das QT- Intervall: eine Pilotstudie (Kurztitel: GQT)

M Wirtz 1, J Puppe 2, A Ulhaas 1, D van Ooyen 2, R Pfister 3, G Michels 3, P Mallmann 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinik Köln, Onkologische Ambulanz, Köln, Germany
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinik Köln, Köln, Germany
  • 3Universitätsklinik Köln, Klinik III für Innere Medizin, Herzzentrum, Köln, Germany

Zielsetzung: Viele Medikamente können zu einer Verlängerung des QT-Intervalls im EKG führen. Das sogenannte Long-QT-Syndrom mit einer Verlängerung der frequenzkorrigierten QT-Zeit von über 440 Millisekunden kann zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen mit konsekutivem Herzstillstand führen. Es ist bekannt, dass konventionelle Chemotherapeutika wie z.B. Anthrazykline ebenfalls mit einer Verlängerung des QT-Intervalls assoziiert sein können. Mit den neuen zielgerichteten Therapien stehen eine Vielzahl effektiver Substanzen für die Therapie des Mamma- und Ovarialkarzinoms zur Verfügung, deren kardiotoxisches Risikoprofil allerdings bisher wenig erforscht ist. Es gibt Hinweise darauf, dass auch bei diesen Medikamenten QTc-Intervallveränderungen auftreten können. Mit dieser Studie soll primär der Einfluss neuer zielgerichteter Therapeutika wie Anti-Her2/neu-Therapeutika (Trastuzumab, Pertuzumab) und VEGF-Inhibitoren (Bevacizumab) auf das QT-Intervall untersucht werden. Weiterhin soll der Effekt dieser Substanzen auf die Ejektionsfraktion und Herzenzyme (CK, CK-MB, Troponin, NT-proBNP) evaluiert werden.

Methode: Es handelt sich um eine monozentrische, prospektive Beobachtungsstudie. Folgende Patienten mit Mamma- und Ovarialkarzinom mit kurativem und palliativem Therapieansatz sollen im Rahmen der GQT-Studie streng kardiologisch (EKG, Echokardiografie, Laborparameter) beobachtet werden (n = Rekrutierungsziel): Patienten mit Mammakarzinom unter (neo-)adjuvanter Trastuzumabtherapie (n = 100), Patienten mit metastasiertem Mammakarzinom unter Therapie mit dualer Her2/neu-Blockade (Pertuzumab + Trastuzumab) (n = 50), Patienten mit metastasiertem Mamma-/Ovarialkarzinom unter adjuvanter Bevacizumabtherapie (n = 50/50) Es erfolgt jeweils eine Zuordnung zu einer Kontrollgruppe ohne zielgerichtete Therapie (Her2/neu negativ, anthrazyklinfrei). Vor Beginn und alle drei Monate während der Therapie erfolgen Untersuchungsblöcke (Anamnese, EKG, Echokardiografie, Laborparameter).

Schlussfolgerung: Nach Beendigung der Therapie erfolgt eine Follow-up-Phase von 5 Jahren mit halbjährlichen Untersuchungen. Die Studie ist aktuell rekrutierend.