Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko09_18
DOI: 10.1055/s-0034-1388496

Veränderungen der Lebensqualität und Sexualität durch eine Chemotherapie bei Patientinnen mit Mammakarzinom

J Farthmann 1, A Hasenburg 1, J Veit 1, B Rautenberg 1, M Földi 1, E Stickeler 1, G Gitsch 1, A Hanjalic-Beck 1
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Germany

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Studie war es, Veränderungen der Lebensqualität, Sexualität und Depressionraten während einer Chemotherapie bei Erstdiagnose eines Mammakarzinoms zu untersuchen.

Methodik: Es wurden Patientinnen mit (neo-)adjuvanter Chemotherapie beim Mammakarzinom eingeschlossen. Die Daten wurden zu Beginn (T1), nach der ersten Hälfte (T2), am Ende (T3), und sechs Monate nach Abschluss der Chemotherapie (T4) erfasst. Folgende Fragebögen wurden verwendet: für die Lebensqualität der EORTC-QLQ-C30, für die Sexualfunktion der Sexual Activity Questionnaire (SAQ), und für die Depression die „Allgemeine Depressions-Skala“ (ADS-K).

Ergebnis: Es wurden 65 Frauen mit einem mittleren Alter von 49 Jahren rekrutiert. 58,5% erhielten eine adjuvante, 41,5% eine neoadjuvante Chemotherapie. Zu Beginn der Studie waren 24% sexuell aktiv. Der häufigste Grund für Inaktivität waren ein fehlender Partner oder Müdigkeit. Während der Chemotherapie nahm die sexuelle Aktivität ab, stieg danach wieder an. Der Pleasure-Score fiel bei allen Patientinnen signifikant zwischen T1 und T3 ab, wobei die Baselinewerte bei T4 fast erreicht wurden. Der allgemeine Gesundheitsstatus blieb während der Chemotherapie stabil, stieg danach sogar signifikant an (T1 58,85 ± 23,08, T4 73,44 ± 17,38; p = 0,002). Die Rate der Patientinnen mit einem unter der Therapie erhöhten Depressionswert sank ebenfalls nach Beendigung der Therapie (19,64% T1 vs. 11,54% T4).

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt, dass sich bei Patientinnen mit Mammakarzinom während der Chemotherapie die Lebensqualität und Sexualität verschlechterten, sich nach Beendigung der Chemotherapie aber wieder verbesserten. Bei prämenopausalen Patientinnen war dieser Effekt ausgeprägter. Bezüglich des Verlaufs dieser Veränderungen von Lebensqualität und Sexualität unter Chemotherapie sollten die Patientinnen vor der Behandlung beraten werden.