Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko09_14
DOI: 10.1055/s-0034-1388492

Tablet-basierte tagesgenaue Erfassung von Chemotherapie-assoziierten Nebenwirkungen

MR Mallmann 1, 2, C Domröse 1, 2, C Fuhrmann 3, A Ulhaas 2, 4, F Bach 1, 2, D Engelhard 1, 2, ED Beier 1, 2, C Coch 3, MD Keyver-Paik 1, 2, C Kaiser 1, 2, A Abramian 1, 2, B Nuding 5, C Rudlowski 1, 2, 5, M Wirtz 2, 4, O Zivanovic 1, 2, 6, WC Kuhn 1, 2
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Zentrum für Geburtshilfe & Frauenheilkunde, Bonn, Germany
  • 2Center for Integrated Oncology, Köln/Bonn, Germany
  • 3Universitätsklinikum Bonn, Study Center Bonn (SZB), Bonn, Germany
  • 4Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde & Geburtshilfe, Köln, Germany
  • 5Evangelisches Krankenhaus Bergisch-Gladbach, Frauenklinik, Bergisch-Gladbach, Germany
  • 6Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Department of Surgery, Gynecologic Service, New York, United States

Fragestellung: Bei Tumorerkrankungen stellt die adjuvante Therapie, insbesondere die Chemotherapie, eine wichtige Form der Behandlung dar. Chemotherapeutika haben ein signifikantes Potential an chemotherapie-assoziierten Nebenwirkungen, welche potentiell lebensgefährlich sind, die Lebensqualität einschränken und durch hieraus resultierende Therapieabbrüche und Dosisreduktionen die Prognose der Patienten negativ beeinflussen können.

Methodik: Die Zielsetzung des hier vorgestellten Projektes nimmt die Ergebnisse vorheriger Studien auf und optimiert die technische Plattform für die Verbesserung der ambulanten Versorgung von Krebspatienten. Ziel ist die Minimierung therapieassozierter Nebenwirkung durch deren tägliches Abfragen. Daher wurde ein tägliches, Tablet-basiertes Abfragesystem zur Erfassung von subjektiven Nebenwirkungen (Patient-reported Outcomes (PRO)) der zytostatischen Therapie mit zeitnaher ärztlicher Intervention eingerichtet und die Optimierung der Versorgung von Krebspatientinnen unter adjuvanter Chemotherapie in einer Pilotstudie an 57 Patientinnen getestet.

Ergebnis: Die tägliche Abfrage von PRO auf der Basis von Tablet-PCs ist eine risikoarme Möglichkeit, den Arzt in Echtzeit über den Gesundheitszustand seiner Patientinnen zu informieren und damit die Versorgung von Krebspatienten deutlich zu verbessern. Bei Überschreiten von Schwellenwerten kann durch zeitnahen Rückruf die weitere Eskalation der Nebenwirkung vermieden werden. Weiterhin wird die Patienten-Arzt Kommunikation und die Patienten-Compliance erhöht, womit die chemotherapie-induzierten Nebenwirkungen vermindert werden können.

Schlussfolgerung: Das Projekt hat das Potential, durch die optimale ambulante Versorgung von Krebspatienten unter Chemotherapie die derzeitige klinische Vorgehensweise bei Patienten mit Krebserkrankungen zu verändern und die Ergebnisse für Arzt, Patient und Krankenkasse wesentlich zu verbessern. Eine regelhafte Versorgung von Krebspatienten unter Chemotherapie mit derartigen innovativen Systemen wird angestrebt.