Patientin mit serösem tubarem intraepithelialem Karzinom (STIC) und peritonealer Metastasierung ohne ovarielle Beteiligung

Kasuistik: Im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung wurde bei einer 76-jährigen Patientin wegen positivem Hämoccult-Test® und anamnestisch rezidivierender Sigmadivertikulitis eine laparoskopische Sigmaresektion indiziert. Intraoperativ zeigte sich ein Konglomerattumor bestehend aus linker Adnexe und Sigma sowie eine ausgedehnte diffuse Peritonealkarzinose im kleinen Becken. Die Histologie und Spülzytologie ergab ein high grade seröses Karzinom. Die Patientin stellte sich nach histologischer Sicherung zur weiteren Therapie in unserem Zentrum vor. In der prä-OP Diagnostik zeigten sich unauffällige Mammografie und Röntgen-Thorax, im CT- Abdomen ergab sich abgesehen von der Stenosierung des Sigmas und nicht abgrenzbarer Adnexe links ein unauffälliger Befund. Bei der Primär-OP erfolgten: Exzision der Laparoskopiekanäle, infragastrale Omentektomie, Splenektomie, Zwerchfelldeperitonealisierung rechts, en- bloc Resektion von Uterus, Sigma, Beckenperitoneum und Adnexen beidseits mit nachfolgender Deszendorektostomie und ein atypische Leberresektion mit Resektion von Kapselmetastasen in Segment VIII. Es wurde eine makroskopische Komplettresektion erreicht. Intraoperativ zeigten sich makroskopisch unauffälllige Ovarien beidseits bei ausgedehnter Peritonealkarzinose. Die histologische Aufarbeitung der Präparate ergab ein high grade seröses Adenokarzinom mit ausgedehnter peritonealer Tumormanifestation in Assoziation mit einem STIC der rechten Tube (pT3c, pN1 [5/30], pL1, pM1 (PLE, OTH), FIGO Stadium IVB).

Schlussfolgerung: Das STIC ist nicht als Präkanzerose des Ovarialkarzinoms anzusehen, sondern kann bereits peritoneal metastasieren. Daher sollte bei Vorliegen eines STIC mindestens ein intraperitoneales Staging mit Omentektomie, Zytologieentnahme und genaue Inspektion und Biopsie des Peritoneum erfolgen. Die Frage des retroperitonealen Stagings müssen größere prospektive Serien klären.