Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko09_10
DOI: 10.1055/s-0034-1388488

Kardiopulmonale Dekompensation nach Chemotherapie bei Ovarialkarzinom – Case Report

P Hederich 1, G Schmidt 1, E Klein 1, H Jansen 1, J Ettl 1, A Ihbe-Heffinger 2
  • 1Klinikum rechts der Isar der TUM, Frauenklinik, München, Germany
  • 2Klinikum rechts der Isar der TUM, München, Germany

Fragestellung: Eine 50-jährige Patientin mit bekanntem Ovarialkarzinom (ED 2011) stellte sich mit Allgemeinzustandsverschlechterung und Dyspnoe in unserer Klilnik vor. Anamnestisch erfolgten nach der Primäroperation (2011) und der adjuvanten Chemotherapie bereits 4 weitere Chemotherapien in der Rezidivsituation. Zuletzt erfolgte die Chemotherapie mit Gemcitabine/Avastin. Eine Lungenarterienembolie konnte als Ursache ausschlossen werden. Laborchemisch zeigte sich eine schlechte Nierenfunktion. Innerhalb weniger Stunden erfolgte die Intubation und Verlegung der respiratorisch insuffizienten Patientin auf die Intensivstation.

Ursächlich zeigten sich eine dilatative Kardiomypathie und Niereninsuffizenz, deren Ätiologie unklar bleibt.

Methodik: Bei Aufnahme wurde zum Auschluss einer myokardialen Ischämie ein EKG angefertigt, sowie Herzenzyme bestimmt. Bei schlechten Nierenwerten erfolgte zur Diagnostik einer LAE ein Perfusions-Ventilations-Szintigramm. In einer Echokardiografie zeigte sich eine Dilatative Kardiomyopathie mit einer LVEF von 18%. Bei akutem Nierenversagen und einer GFR von 10 ml/min wurde auf Intensivstation eine Hämodialyse begonnen.

Ein CT-Abdomen/Thorax zeigte keinen akuten Tumorprogress.

Ergebnis: Nach 21 Tagen intensivmedizinischer Betreuung konnte die Patientin in gebessertem Allgemeinzustand auf Normalstation zurückverlegt werden. Bei weiterhin schlechter Nierenfunktion erfolgte die Dialyse alle 48h.

Wiederholte Laborkontrollen zeigten steigende Entzündungsparameter, weshalb eine empirische Antibiose begonnen wurde.

Im Verlauf entwickelte sich ein retrosternales Druckgefühl, sowie subjektive Dyspnoe, weshalb eine Verlegung bei kardialer Instabilität auf die Chest-Pain-Unit erfolgte.

Hier verstarb die Patientin kurz nach Verlegung aufgrund einer Urosepsis.

Schlussfolgerung: Es ist kritisch zu hinterfragen, ob die multiplen Chemotherapien ursächlich für die kardiale und nephrogene Dekompensation sind.

Eine kongestive Herzinsuffizienz ist in der Literatur als mögliche Nebenwirkung einer Avastintherapie beschrieben, im klinischen Alltag jedoch sehr selten zu beobachten.