Fragestellung: Derzeit fehlt ein einheitliches Therapieregime für die neoadjuvante Chemotherapie
bei lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom. Ziel dieser Studie ist der Vergleich der
neoadjuvanten Chemotherapieregime zweier Zentren bezüglich der Wirksamkeit und des
Nebenwirkungsprofils.
Methodik: In dieser retrospektiven vergleichenden Fallserie wurden 13 Patientinnen, die in
den Jahren 2009 bis 2013 an einem Zervixkarzinom erkrankten, eine NACT erhielten und
an der Medizinischen Universität Wien (MUW: n = 8) bzw. der Klinik-Essen-Mitte (KEM:
n = 5) im Anschluss operiert wurden, inkludiert. An der MUW wurde eine dosisdichte
Chemotherapie mit Carboplatin AUC2/Paclitaxel 60 mg/m2 Tag1,8,15q21 (ddTC) und an der KEM mit Paclitaxel 175 mg/m2/Ifosfamid 5 g/m2/Cisplatin 75 mg/m2 Tag1 – 3q21 (TIP) durchgeführt. Das Ansprechen auf die NACT, das Auftreten von Nebenwirkungen
unter der Chemotherapie, sowie die Notwendigkeit einer adjuvanten (Radio-, Chemo-)
Therapie wurden für beide Zentren berichtet.
Ergebnis: Zwischen den beiden NACT (TIP und ddTC) zeigte sich kein Unterschied in den Ansprechraten:
Komplettremission (20% und 25%), Partialremission (80% und 62,5%) und stable disease
(0% und 12,5%;). Sowohl in der ddTC Gruppe (p < 0,0001) als auch in der TIP Gruppe
(p = 0,001) kam es zu einer signifikanten Reduktion des maximalen Tumordurchmessers.
Die NACT Regime waren beide gut verträglich (TIP: n = 1 Dosisreduktion, ddTC: n =
1 vorzeitiger Abbruch), aber unterschieden sich bezüglich der Nebenwirkungen (TIP:
mehr Hämatotoxizität, ddTC: mehr Hepatotoxizität).
Schlussfolgerung: Sowohl TIP als auch ddTC stellen gut verträgliche, wirksame neoadjuvante Chemotherapieregime
für das lokal fortgeschrittene Zervixkarzinom dar. Die Wahl der jeweiligen NACT sollte
insbesondere aufgrund des Nebenwirkungsprofils.