Fragestellung: Zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN) werden überwiegend bei Frauen im gebärfähigem
Alter diagnostiziert und bedürfen daher schonender Therapie zur Vermeidung von Schwangerschaftskomplikationen.
Das therapeutische Ziel, die CIN durch eine Konisation im Gesunden zu entfernen, gelingt
in 9 – 23% der Fälle nicht, so dass dysplastische Zellen in den Resektionsrändern
verbleiben (non-in-sano Resektion).
Ziel der Arbeit war es, zu erarbeiten, inwieweit eine konservative Behandlung im Vergleich
zu invasiven Maßnahmen bei non-in-sano Konisationen vertretbar ist.
Methoden: Es wurden Patientinnen aus der Dysplasiesprechstunde der Charité untersucht, die
sich im Zeitraum von Januar 2001 bis Mai 2010 einer Konisation unterzogen haben. Aus
diesem Patientinnenkollektiv (n = 801) wurde eine Fallgruppe (non-in-sano konisierte
Frauen, n = 147) und eine Kontrollgruppe (in-sano konisierte Frauen, n = 147) mithilfe
des Matched-pair-Design gebildet. 172 Patientinnen (non-in-sano konisierte Frauen
(Fallgruppe) n = 86; in-sano konisierte Frauen (Kontrollgruppe) n = 86) konnten in
die Studie eingeschlossen werden. Die Daten wurden retrospektiv erhoben.
Ergebnisse: Der Unterschied zwischen der Fall- und der Kontrollgruppe hinsichtlich des Auftretens
eines Rezidivs war nicht signifikant (p = 0,109). Die Patientinnen nach endozervikaler
non-in-sano Konisation hatten signifikant häufiger ein Rezidiv als die ektozervikal
non in-sano konisierten Patientinnen (p < 0,05). Bei 69% der Patientinnen gelang eine
HPV- Eradikation. Die Schwangerschaften waren zu 30% mit Komplikationen verbunden.
Bei 18% traten Frühgeburten auf.
Schlussfolgerung: Da CIN-Rezidive nach non-in-sano Konisationen nicht singnifikant häufiger auftreten,
sollte eine unmittelbare Rekonisation nur in Ausnahmefällen (z.B. mangelnde Compliance,
hohes Alter der Patientin in Verbindung mit endozervikaler CIN II/III) erwogen werden.