Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko08_09
DOI: 10.1055/s-0034-1388468

Die junge Mammakarzinompatientin: Biographische Veränderungen, Belastung und Lebenszufriedenheit in den ersten Jahren nach Diagnose

M Burgmann 1, R Wuerstlein 1, A Farr 1, A Heiduschka 1, F van Meegen 1, J Engel 2, N Harbeck 1, K Hermelink 1
  • 1Brustzentrum, Klinikum der Universität München, CCC of LMU, München, Germany
  • 2Tumorregister München des Tumorzentrums München, Institut für med. Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany

Fragestellung: Junge Mammakarzinompatientinnen sind durch die Erkrankung besonders stark belastet. Um spezifische Probleme dieser Patientinnen zu ermitteln, werden in der laufenden Studie krebsspezifische Belastung, Lebenszufriedenheit und Auswirkungen der Erkrankung auf die Biografie in den ersten 1 bis 8 Jahren nach der Diagnose untersucht.

Methodik: Alle Patientinnen, die von 2006 bis 2013 im Brustzentrum der LMU München behandelt wurden und bei Diagnose ≤40 Jahre alt waren, erhielten per Post ein Fragebogenpaket. Krebsspezifische Belastung und Lebenszufriedenheit wurde mit den standardisierten Instrumenten Fragebogen zur Belastung von Krebskranken (FBK), Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ) erhoben. Biographische Veränderungen in den Bereichen Berufstätigkeit, Partnerschaft und Familienplanung wurden mit einem selbstentwickelten Fragebogen erfasst.

Ergebnisse: In die vorliegende Interimsanalyse gehen Daten von 63 der 151 angeschriebenen Patientinnen ein. Die Diagnose lag im Mittel 4 (SD: 1,9) Jahre zurück. Drei Patientinnen (4,8%) haben Fermetastasen. Am meisten belastet fühlen sich die Patientinnen durch Angst und sexuelle Störungen. Die allgemeine Lebenszufriedenheit liegt im Normbereich, aber die Patientinnen sind unzufriedener in den Bereichen Gesundheit (p < 0,001) und Sexualität (p = 0,001), dagegen zufriedener in mehreren anderen Bereichen, darunter Arbeit und Beruf (p = 0,012) und Ehe und Partnerschaft (p = 0,018). Bei den biographischen Veränderungen stehen 4 (6,3%) Trennungen/Scheidungen ebenso viele neue Partnerschaften gegenüber. Die weitaus meisten Patientinnen sind im gleichen Umfang wie vor der Erkrankung berufstätig. Neun Patientinnen (14,3%) planen trotz bestehendem sicheren Kinderwunsches erkrankungsbedingt keine Schwangerschaft.

Schlussfolgerung: Während im Beruf und in der Partnerschaft nach einem Mammakarzinom wenig dauerhafte Beeinträchtigungen auftreten, sind vor allem Beeinträchtigungen der Sexualität und der Fertilität für junge Mammakarzinompatientinnen von großer Relevanz.