Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko05_13
DOI: 10.1055/s-0034-1388415

L1CAM-Immunhistochemie: Prüfung einer vielversprechenden Option im Management früher Typ 1 Endometriumkarzinome

F Kommoss 1, F Grevenkamp 1, F Fend 2, FA Taran 1, S Brucker 1, D Wallwiener 1, F Kommoss 3, S Lax 4, A Staebler 2, S Kommoss 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Pathologie, Tübingen, Germany
  • 3Synlab MVZ Pathologie, Mannheim, Germany
  • 4LKH Graz West, Institut für Pathologie, Graz, Austria

Fragestellung: Nach heutigem Standard werden endometriale Adenokarzinome in prognostisch und therapeutisch relevante Gruppen mit niedrigem, intermediärem und hohem Risiko stratifiziert. Derzeit akzeptierte Risikofaktoren sind hierfür FIGO-Stadium und histologischer Typ (Typ I vs. II). In der Gruppe mit niedrigem oder intermediärem Risiko kommt es trotz überwiegend exzellenter Prognose in wenigen Fällen dennoch zu Rezidiven und tumorassoziierten Todesfällen, ohne dass eine diesbezügliche Vorhersage möglich wäre. Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Expression des Zelladhäsionsmoleküls L1CAM in diesem Zusammenhang eine prognostische Aussage ermöglicht.

Methodik: Sämtliche 2003 – 2013 an der Universitätsfrauenklinik Tübingen behandelten Endometriumkarzinome wurden anhand vorliegender Befunde bezüglich des histologischen Typs und des FIGO Stadiums evaluiert. Alle archivierten Schnittpräparate wurden gesichtet, auf Tumorhaltigkeit überprüft und den entsprechenden Paraffinblöcken zugeordnet. Nach spezialisierter histopathologischer Bestätigung der Diagnose erfolgen immunhistochemische L1CAM-Färbungen unter Verwendung primärer L1CAM Antikörper (Klon L1 – 14.10). Fälle sind als L1CAM-positiv zu werten, sofern mindestens 10% aller Tumorzellen eine spezifische positive Färbung aufweisen. Die prognostische Bedeutung der L1CAM Expression wird mittels Kaplan Meier Analysen überprüft.

Ergebnisse: Nach Rekrutierung und Homogenisierung des Kollektivs stehen für die immunhistochemische Untersuchung insgesamt 390 endometriale Adenokarzinome zur Verfügung. Hierunter finden sich 320 FIGO I endometrioide (Typ I) Adenokarzinome, 37 FIGO I seröse und klarzellige (Typ II) Adenokarzinome und 33 FIGO > I endometrioide (Typ I) Adenokarzinome.

Schlussfolgerung: Unsere Untersuchung wird zur definitiven Klärung der prognostischen Bedeutung einer L1CAM Expression in frühen Typ I endometrialen Adenokarzinomen beitragen. Die Aussicht, potentiell belastende adjuvante Therapiemaßnahmen zukünftig gezielt nur bei den wenigen, gemäß L1CAM Immunhistochemie prognostisch ungünstigen Tumoren einsetzen zu können, erscheint vielversprechend.