Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko05_01
DOI: 10.1055/s-0034-1388403

Eine leitliniengerechte Therapie verbessert das Gesamtüberleben von HER2-positiven Mammakarzinom-Patientinnen – Daten einer bevölkerungsbezogenen Kohorte eines Klinischen Krebsregisters

EC Inwald 1, O Ortmann 1, F Zeman 2, M Koller 2, F Hofstädter 3, M Gerstenhauer 4, M Klinkhammer-Schalke 4
  • 1Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Regensburg, Germany
  • 2Universität Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg, Germany
  • 3Universität Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany
  • 4Tumorzentrum Regensburg, An-Institut der Universität Regensburg, Regensburg, Germany

Fragestellung: Randomisiert-kontrollierte klinische Studien konnten einen Überlebensvorteil durch die adjuvante Trastuzumab-Therapie bei HER2-positiven Brustkrebspatientinnen zeigen. Jedoch gibt es kaum Daten aus der klinischen Routineversorgung, die diesen Effekt bestätigen. Ziel dieser Studie war die Evaluation des Einsatzes und der Wirkung von Trastuzumab in der Routinebehandlung von Patientinnen mit einem primären HER2-positiven Mammakarzinom.

Methodik: Studiengrundlage waren die sektorenübergreifenden und verlaufsbegleitend erhobenen Daten des bevölkerungsbezogenen klinischen Krebsregisters des Tumorzentrums Regensburg. Analysiert wurden 6991 Patientinnen mit einem primären, nicht-metastasierten Mammakarzinom im Zeitraum von 2000 bis 2012.

Ergebnis: Bei den prämenopausalen HER2-positiven Patientinnen gab es einen erheblichen Anstieg der verabreichten Trastuzumab-Therapie von 58,1% im Jahr 2006 auf 90,9% im Jahr 2011, wohingegen bei den postmenopausalen Patientinnen Trastuzumab mit einer eher konstanten Rate von nur 49,1% angewendet wurde. Die besten Gesamtüberlebensraten (ÜR) hatten HER2-/Steroidhormonrezeptor-positive Patientinnen, die mit Trastuzumab plus Chemotherapie (CHT) plus endokriner Therapie (AHT) behandelt wurden, mit einer 7-Jahres-ÜR von 96% im Vergleich zur Kontrollgruppe, die kein Trastuzumab erhielt, mit einer 7-Jahres-ÜR von 92%. In der multivariaten Analyse hatten HER2-positive Patientinnen, die nur eine CHT oder AHT bekamen, signifikant schlechtere 7-Jahres-ÜR (65%, HR = 9,50, P = 0,006 versus 79%, HR = 4,28, P = 0,017) als die Kontrollgruppen.

Schlussfolgerung: Anhand der bevölkerungsbezogenen Analysen konnte gezeigt werden, dass eine leitliniengerechte adjuvante Trastuzumab-Therapie das Gesamtüberleben von HER2-positiven Mammakarzinom-Patientinnen signifikant verbessert. Demzufolge müssen Strategien entwickelt werden, um den Anteil der leitliniengerechten Therapien, insbesondere bei postmenopausalen Patientinnen, zu erhöhen.