Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko04_18
DOI: 10.1055/s-0034-1388401

Fluoreszenzdarstellung in der Kompartiment-basierten roboterassistierten Chirurgie von Uterusmalignomen

ML Heubner 1, B Aktas 1, R Kimmig 1
  • 1Uniklinik Essen, Frauenklinik, Essen, Germany

Hintergrund: Die roboterassistierte Chirurgie findet zunehmend Anwendung in der operativen Therapie von Uterusmalignomen. Insbesondere für die Durchführung kompartimentbasierter Operationsmethoden eignet sie sich aufgrund der exzellenten Visualisierung. Embryonale Kompartimente sind anatomisch definiert, die Praxis zeigt jedoch, dass die Darstellbarkeit individuell sehr unterschiedlich ist. Indocyaningrün ist ein Farbstoff, dessen Absorbtionsspektrum im nahinfraroten Bereich liegt und der seit Jahrzehnten in der Medizin Anwendung findet. Wir untersuchten die intraoperative Anwendbarkeit von Indocyaningrün zur Darstellung von Kompartimenten und assoziierten Lymphbassins bei Patientinnen mit Uterusmalignomen.

Methoden: Es wurden 15 Patientinnen mit Endometrium- oder Zervixkarzinom nach Einwilligung in die Studie eingebracht. 1,25 – 2,5 mg Indoycyaningrün (Konzentration 1,25 mg/ml) wurden entweder in die Zervix oder das Uteruskorpus 20 Minuten vor Operationsbeginn injiziert. Anschließend erfolgte die kompartimentbasierte Operation im Sinne einer totalen mesometrialen Resektion (TMMR, Indikation: Zervixkarzinom) oder peritonealen mesometrialen Resektion (PMMR, Indikation: Endometriumkarzinom). Intermittierend wurde bei der Präparation eine endoskopische Infrarotkamera (Intuitive Surgical®) eingesetzt, die Dokumentation erfolgte mittels HD-Video- Aufnahme.

Ergebnisse: Die Verwendung von Indocyaningrün führte zu einer sehr guten Darstellbarkeit der Kompartimente. Auch der Lymphabfluss inklusive korrespondierender Bassins konnte in vivo dargestellt werden, was die Präparation positiv unterstützte. Nach unserem Dafürhalten unterstützen unsere Ergebnisse die Theorie der kompartimentbasierten Operationstechniken, da sie in vivo die Kontinuität von Kompartiment und Lymphabflusswegen belegen.

Die Darstellbarkeit mit Indocyaningrün wies große interindividuelle Unterschiede auf. Die Optimierung der Applikation und die weitere Evaluation dieser Methode sind daher geplant. Insbesondere für die intraoperative Navigation und die Identifikation primär drainierender Lymphstationen halten wir die Methode der Fluoreszenz-Darstellung mit Indocyaningrün für sehr wertvoll.