Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko04_16
DOI: 10.1055/s-0034-1388399

Lebensqualität und Sexualität bei Patientinnen mit einem Borderlinetumor des Ovars (eine Substudie der ROBOT-Studie der AGO-Ovar)

J Farthmann 1, A Hasenburg 1, M Weil 1, C Fotopoulou 2, N Ewald-Riegler 3, O du Bois 3, F Trillsch 4, S Mahner 4, HG Strauss 5, P Wimberger 6, A Reuss 7, A du Bois 8
  • 1Universitätsklinikum, Frauenklinik, Freiburg, Germany
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin CBF, Frauenklinik, Berlin, Germany
  • 3Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Klinikum der Landeshauptstadt Wiesbaden – Lehrkrankenh. der Univ. Mainz, Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wiesbaden, Germany
  • 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Univ.-Frauenklinik und Poliklinik, Hamburg, Germany
  • 5Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Halle, Germany
  • 6Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden, Germany
  • 7Universität Marburg, Koordinierungszentrum für Klinische Studien, Marburg, Germany
  • 8Kliniken-Essen-Mitte GmbH Huyssens-Stiftung/Knappschaft, Frauenklinik, Essen, Germany

Fragestellung: Borderlinetumoren des Ovars (BOT) zeichnen sich durch eine sehr gute Prognose aus. Allerdings beinhaltet die operative Therapie in der Regel die Hysterektomie, Salpingoovariektomie sowie Lymphonodektomie, wodurch weitreichende, langfristige Folgen bezüglich Lebensqualität und Sexualität entstehen können, die in dieser Studie evaluiert wurden.

Methodik: Die vorliegende Untersuchung ist eine Substudie der ROBOT-Studie der AGO-Ovar, einer retrospektiven Studie, in die 1237 Patientinnen mit einem BOT eingeschlossen wurden. Bei 110 dieser Frauen wurden die Lebensqualität und Sexualität mittels dreier Fragebögen erhoben (EORTC QoL-C30, SAQ sowie ein selbst entworfener Fragebogen). Diese Daten wurden mit dem therapeutischen Vorgehen (z.B. Zugangsweg, Lymphonodektomie) korreliert.

Ergebnis: Das mittlere Followup betrug 4 Jahre. Die meisten Patientinnen lebten in einer Beziehung (n = 85, 77%, fehlend n = 4), 49% der Frauen waren sexuell aktiv (n = 54, fehlend n = 6). Der Hauptgrund, warum Frauen nicht aktiv waren, war ein fehlender Partner (38%).

Der mittlere Gesundheitszustand lag bei 69,8 (SD 22,7, Skala 0 bis 100, 100 entsprechend perfektem Gesundheitszustand). Die Lebensqualität war mit 73,7 (SD 23,3, Bereich 0 bis 100) ebenfalls hoch. Bei beiden Parametern konnte kein Unterschied bezüglich der OP-Technik (Fertilitätserhalt, Lymphonodektomie, Zugangsweg) festgestellt werden.

Sexuell aktive Frauen hatten eine signifikant höhere Lebensqualität (78,7 vs. 67,4, p = 0,0156) und einen besseren Gesundheitszustand (75,9 vs. 60,9, p = 0,0013) als solche, die es nicht waren.

Schlussfolgerung: In dieser Studie wurde gezeigt, dass Patientinnen nach Therapie eines BOT eine sehr gute Lebensqualität und Gesundheitszustand hatten, ohne dass ein Einfluss der Therapiemodalität beobachtet wurde. Der Hauptgrund für Frauen, keine Sexualität zu haben, war das Fehlen eines Partners.