Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko04_15
DOI: 10.1055/s-0034-1388398

Therapiepersistenz unter adjuvanter Therapie mit dem Aromataseinhibitor Letrozol bei Patientinnen mit Mammakarzinom

N Nabieva 1, A Hein 1, CM Bayer 1, S Burghaus 1, C Hack 1, W Janni 2, N Maass 3, A Rody 4, MP Lux 1, CR Loehberg 1, K Heusinger 1, SM Jud 1, C Rauh 1, T Fehm 5, MW Beckmann 1, PA Fasching 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Germany
  • 3Universitätsklinikum der RWTH, Universitäts-Frauenklinik, Aachen, Germany
  • 4Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Germany
  • 5Universitätsklinikum Düsseldorf, Universitäts-Frauenklinik, Düsseldorf, Germany

Einleitung: Die adjuvante Antihormontherapie wird für Frauen mit hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom für mindestens 5 Jahre empfohlen. Etwa die Hälfte der Patientinnen brechen die Therapie mit Aromataseinhibitoren innerhalb von 3 Jahren aufgrund von Nebenwirkungen oder Non-Compliance ab, was in mehreren Untersuchungen zu einer Prognoseverschlechterung führte. Die Compliance kann unter anderem anhand der Einnahmedauer, also der Therapiepersistenz, bestimmt werden, was die Identifikation von Risikofaktoren für Therapieabbrüche ermöglicht.

Methodik: 3530 Patientinnen wurden im Rahmen der PreFace-Trafo001-Studie behandelt, einer prospektiven, multizentrischen Phase-IV-Studie zur adjuvanten Antihormontherapie des Mammakarzinoms mit Letrozol. Angaben zur Epidemiologie, Lebensqualität und Beschwerden vor Therapiebeginn wurden anhand eines Patientinnentagebuches erhoben. Tumor- und Therapiecharakteristika wurden durch die Studienzentren erhoben. In die Auswertung fließen die Daten von insgesamt 2421 Patientinnen ein, wobei sich diese auf prätherapeutische Angaben beziehen. Die Einflussfaktoren auf die Dauer der Letrozoleinnahme wurden anhand des Cox-Regressionsmodells überprüft.

Ergebnisse: Bei einer mittleren Beobachtungszeit von 19,5 Monaten beendeten nach 24 Monaten bereits 15,2% der untersuchten Frauen die Letrozoleinnahme. Patientinnen mit muskuloskelettalen Schmerzen vor Therapiebeginn und niedrigerer Lebensqualität wiesen eine signifikant kürzere Einnahmedauer auf. BMI, Alter, Bildungsgrad, Raucherstatus, positive Familienanamnese, Tumorstadium, Anwendung von Komplementärmedizin sowie das Vorhandensein und die Art der Chemotherapie zeigten hierbei keinen signifikanten Einfluss.

Schlussfolgerung: Bisher ist es nicht gelungen, durch allgemeine Aufklärung der Patientinnen eine höhere Therapiepersistenz zu erreichen. Diese Untersuchung zeigt, dass bereits vor Therapiebeginn spezielle Risikogruppen innerhalb der Therapieabbrecher identifiziert werden können. Die Reduktion von muskuloskelettalen Beschwerden oder Steigerung der Lebensqualität vor Therapiebeginn könnten einen positiven Effekt auf die Compliance haben.