Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko04_04
DOI: 10.1055/s-0034-1388387

Prävalenz von PIK3CA-Genmutationen beim Mammakarzinom

M Vetter 1, K Reinhardt 1, K Stückrath 1, J Ditttmer 1, C Thomssen 1, EJ Kantelhardt 1
  • 1Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Klinik für Gynäkologie, Halle (Saale), Germany

Die Rolle des Phosphoinositid 3-Kinase-Signalweges (PI3K) für die Tumorprogression und Resistenzbildung gegen endokrine und gegen HER2-gerichtete Therapien beim Mammakarzinom wird diskutiert. Ein Schlüsselprotein dieses Signalweges ist die PI3K-Unterheit p110alpha, codiert durch das Gen PIK3CA, das in ca. 30% der Brusttumoren mutiert ist.

Fragestellungen:

  • Wie ist der PIK3CA-Mutationsstaus in den immunhistochemisch bestimmten Untergruppen verteilt?

  • Wie ist der Mutationsstatus in den Risikogruppen unter Anwendung von Risikoalgorithmen nach klinischen, pathologischen Kriterien und anhand des uPA/PAI-1 Status verteilt?

Methodik: Der PIK3CA-Mutationsstatus wurde entsprechend des Nukleotidaustauschs bp 3140 (H1047R, C775) und bp 1633 (E545K, C763) an Tumor-DNA aus Frischgewebe von Proben der PiA-Studie mittels PCR bestimmt (Prognose im Alltag, n = 1142, pTxpNxpM0 Gx HRx HER2x, NCT 01592825). Die Einteilung in die verschiedenen Gruppen erfolgte entsprechend der klinischen, pathologischen Daten sowie anhand der uPA/PAI-1-Status.

Ergebnisse/Schlussfolgerung: Insgesamt zeigen 22% der Proben einen positiven Mutationsstatus (156 von 700 analysierten Tumoren). 94% der mutierten Proben sind Hormonrezeptor (HR)-positiv, 21% HER2-positiv. Ein Viertel aller HR-positiven Tumore weisen eine Mutation im PIK3CA-Gen auf. Im Gesamtkollektiv sind die Subtypen nach immunhistochemischer Bestimmung mit 72% HR+, 12% HR+/HER2+, 5% HR-/HER2+ und 11% HR-/HER2- verteilt.

Entsprechend der Risikoeinteilung nach St. Gallen 2009 gehören 5% in die „low-risk“-, 16% in die „high-risk“-, 79% in die „intermediate-risk“-Gruppe. Sowohl ein Viertel der „intermediate-risk“-Gruppe als auch der nodalnegativen Patientinnen, ≥35 Jahre mit einem G2-Tumor und einem erhöhten uPA/PAI-1-Status zeigen eine Mutation im PIK3CA-Gen. Für diese Patientinnen könnten PIK3CA-Inhibitoren eine zusätzliche Therapieoption sein. Das FUP wird Aussagen zur Resistenzbildung ermöglichen.