Prognostische Wertigkeit des präoperativen Serum-Albumin-Wertes bei Frauen mit epithelialem Ovarialkarzinom

Fragestellung: Hypalbuminämie wird gehäuft koinzidient bei mangelernährten Patienten nachgewiesen. Bei verschiedenen Malignomen wurde eine präoperative Hypoalbuminämie sowohl als Risikofaktor für erhöhte postoperative Morbidität, wie auch für kürzeres Überleben nachgewiesen. Die Studie evaluiert

die prognostische Bedeutung des präoperativen Serum-Albumin-Wertes auf postoperative Komplikationsrate und Überleben bei Patienten mit epithelialem Ovarialkarzinom (EOC).

Methodik: Retrospektive Analyse von 184 konsekutiven Patientinnen, die 2010 – 2013 an der HSK Wiesbaden/Kliniken-Essen-Mitte wegen eines EOC primär operiert wurden. Serum-Albumin-Wert ≤3,5 g/dl wurden als Hypoalbuminämie definiert. Postoperative Komplikationen wurden nach Clavien-Dindo (CDC) klassifiziert. Mittels binärer logistischer Regression wurde die prognostische Bedeutung einer Hypoalbuminämie identifiziert. Der Stellenwert einer Hypoalbuminämie auf das progressionsfreie (PFS) und Gesamtüberleben (OS) wurde in den FIGO-Stadien IIIB-IV ausgewertet. Überlebensdaten wurden über Kaplan-Meier-Kurven mittels Log-rank-Analyse geschätzt.

Ergebnis: Bei 18 von 184 (9,8%) Frauen mit EOC wurde präoperativ eine Hypoalbuminämie festgestellt. Patientinnen mit Hypoalbuminämie hatten ein 3-fach erhöhtes Risiko schwerwiegende postoperative Komplikationen (CDC 3 – 5: 50% versus 23,5%, OR 3,26, p = 0,020) zu entwickeln. Eine Hypoalbuminämie war in der FIGOIIIB-IV-Gruppe in 17/144 (11,8%) nachweislich. Nach 12 Monaten hatten Patientinnen mit Hypoalbuminämie ein kürzeres PFS (66% versus 85%, p = 0,048) und OS (58% versus 99%, p < 0,001; Abb. 1).

Abb. 1 Gesamtüberleben abhängig vom präoperativen Serum-Albumin-Wert

Schlussfolgerung: Präoperativer Serum-Albumin-Wert ≤3,5 g/dl ist ein Risikofaktor für postoperative Komplikationen und kürzeres Überleben.