Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko03_02
DOI: 10.1055/s-0034-1388366

Glycosoltransferasen als Marker der frühen Phasen der Tumorentstehung

U Andergassen 1, F Liesche 2, A Kölbl 2, U Jeschke 2, K Friese 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Klinikum der Universität München – Campus Innenstadt, München, Germany
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Campus Innenstadt, München, Germany

Fragestellung: Glycosylierung ist die häufigste posttranslationale Modifikation von Proteinen und Lipiden und beeinflusst sowohl die inter-und intrazelluläre Kommunikation als auch die Zelladhäsion. In Tumoren wird häufig eine Veränderung in den Glycosylierungsmustern verzeichnet, wobei normale und abnormale Kohlehydratketten mithilfe von Glycosyltransferasen auf ihre Akzeptormoleküle übertragen werden. In diesem Beitrag wird ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von drei brustkrebs-assoziierten Glycosyltransferasen und verschiedenen Tumorcharakteristika beschrieben.

Methodik: 235 paraffin-eingebettete Brustkrebsgewebeproben werden immunhistochemisch auf das Vorhandensein der Glycosyltransferasen N-acetylgalactosaminyltransferase 6 (GALNT6), β-1,6-N-acetylglucosaminyltransferase 2 (GCNT2) and ST6 (α-N-acetyl-neuraminyl-2,3-β-galactosyl-1,3)-N-acetylgalactosamin α-2,6-sialyltransferase 1 (ST6GALNac1) untersucht. Die Färbungen wurden lichtmikroskopisch ausgewertet und mit der Tumorhistologie, der Entstehung von Fernmetastasen, dem Lymphknotenbefall, mit Tumorgröße und -grading, dem Her2-, Her4-, pHer4- und dem Hormonrezeptorstatus statistisch korreliert.

Ergebnisse: Es ergab sich eine statistisch signifikante Korrelation zwischen Tumorgröße und-grading und dem Vorhandensein der Glycosyltransferasen. So zeigten gerade kleine Tumore mit niedrigem Grading die höchste Inzidenz von Glycosyltransferasen. Weiterhin wurde eine Korrelation mit Her4, jedoch nicht mit pHer4, der phosphorylierten und somit aktivierten Form von Her4, gezeigt. Für alle anderen untersuchten Parameter ergaben sich keine statistischen Signifikanzen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen der Glycosylierung und dem Stadium der Tumorgenese auf. So scheint das Vorhandensein der hier untersuchten Glycosyltransferasen auf ein frühes Tumorstadium, mit noch gut differenzierten Zellen hinzuweisen. Das wird sowohl durch die Korrelation der immunhistochemischen Färbung der Glycosyltransferasen mit Tumorgröße und -grading, als auch durch die Korrelation mit Her4 angezeigt. Somit sind GALNT6, GCNT2 und ST6GALNac1 als Marker für ein frühes Tumorstadium zu betrachten.