Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko01_06
DOI: 10.1055/s-0034-1388332

Der membranständige Prostaglandin-Rezeptor EP3 ist ein positiver Prognostikator für Metastasierung und Überleben beim Mamma-Karzinom

V Wolf 1, U Jeschke 2, A Pestka 2, V von Schönfeldt 2, C Kuhn 2, S Hofmann 2, K Friese 2
  • 1Ludwig-Maximilian-Universität München, Frauenklinik, München, Germany
  • 2Klinikum der Universität München, Campus Innenstadt, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Germany

Der EP3-Rezeptor ist einer von vier Prostaglandin-Rezeptoren und vermittelt im Gewebe die komplexe Wirkung von Prostaglandin E2. Dieses Prostaglandin ist am Entzündungsgeschehen beteiligt und erhöht z.B. die Gefäßpermeabilität oder sensibilisiert das Schmerzempfinden. Die COX-2-Überexpression und eine Erhöhung der Prostaglandin-Synthese spielt bei der Entstehung vieler Krebsarten eine Rolle, so auch beim Brustkrebs.

Ihre Wirkung entfalten Prostaglandine über membranständige G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (EP1-EP4) und Kernrezeptoren (PPARs). In dieser Studie sollte die Expression des EP3-Rezeptors untersucht werden und dessen mögliche Korrelation mit Grading, Staging, Metastasierung und Überleben.

In der vorliegenden Studie wurde Mamma-Karzinom-Gewebe von 319 Patientinnen, entnommen aus dem histologischen Archiv der Frauenklinik I München, untersucht. Das Tumorgewebe wurde immunhistochemisch gefärbt (Primärantikörper: Anti-EP3 (rabbit polyklonal) Abcam, Cambridge, UK) und mittels Polymer-Methode und dem Chromogen DAB detektiert. Anschließend wurde eine semiquantitative Analyse anhand des IRS-Scores durchgeführt und die Ergebnisse statistisch ausgewertet.

Insgesamt konnten 310 Patientinnen ausgewertet werden. Davon waren 84,8% positiv für EP3 und 15,2% negativ. Der ermittelte IRS-Score ergab keine Korrelation für den Histologie-Typ, Staging oder Grading. Allerdings ergab sich eine negative Korrelation zwischen EP3-Expression und Metastasierung (p = 0,026) sowie eine positive Korrelation zwischen EP3-Expression und Überleben (p = 0,000).

Die Bindung von PGE2 an die EP-Rezeptoren stimuliert wichtige Signalwege, die bei der Regulierung der Homöostase aber auch bei einer Vielzahl von menschlichen Krankheiten z.B der biologischen Aktivität von Tumorzellen eine Rolle spielt, jedoch abhängig vom EP-Rezeptor-Typ, der Spezies und der Gewebeart. Aufgrund der positiven Korrelation zwischen EP3-Expression und Überleben lässt sich ein diagnostisches Potenzial bezüglich EP3-Antagonisten und Agonisten vermuten.