Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko01_05
DOI: 10.1055/s-0034-1388331

Identifikation stammzellspezifischer Markerproteine beim Ovarialkarzinom

S Spaich 1, S Wagner 2, 3, A Gerhardt 1, M Sprick 2, 3, A Trumpp 2, 3, M Sütterlin 1
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Frauenklinik, Mannheim, Germany
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Division of Stem Cells and Cancer, Heidelberg, Germany
  • 3HI-STEM – Heidelberg Institute for Stem Cell Technology and Experimental Medicine, Heidelberg, Germany

Einleitung: Besondere Bedeutung für Ausdehnung und malignes Potential des Ovarialkarzinoms kommt der Subpopulation der Krebs-Stammzellen zu. In etablierten Modellen können diese Tumorstammzellen kaum analysiert werden, da die typische Heterogenität der Tumorzellen aus den ursprünglichen Isolaten in langzeitkultivierten Zelllinien nicht mehr nachweisbar ist. Daher wurde zunächst ein neues Verfahren zur Gewinnung und Kultivierung von Ovarialkarzinomzellen etabliert um neue Oberflächenmarker insbesondere in der Subpopulation der Tumorstammzellen identifizieren zu können.

Methodik: Es wurden Xenograft-Modelle für das Ovarialkarzinom etabliert; hierfür wurden Mäusen mittels Aszites-Punktion gewonnene Ovarialkarzinomzellen intraperitoneal injiziert. Mithilfe eines lentiviralen Luciferasereporters konnte das Tumorwachstum in den Mäusen beobachtet und quantifiziert werden. Die neu etablierten Ovarialkarzinomzelllinien wurden mithilfe von FACS-Analysen und Micro-Arrays charakterisiert. Im Rahmen eines umfangreichen Zelloberflächenmarker-Screens wurden putative neue Krebs-Stammzellpopulationen identifiziert und weitergehend charakterisiert.

Ergebnis und Schlussfolgerung: Bekannte therapeutische Zielproteine zeigen eine deutlich heterogenere Expression in den neu etablierten Zelllinien im Vergleich zu konventionellen Ovarialkarzinomzelllinien. In diesem Zusammenhang wurden neue Oberflächenproteine identifiziert, die mögliche neue Zielstrukturen in der Diagnostik und Therapie des Ovarialkarzinoms darstellen. Eines dieser Oberflächenproteine wird nur von einer Subpopulation der Tumorzellen exprimiert, welche eine signifikant höhere Tumorigenität im Vergleich zu den restlichen Zellen des Tumors aufweist. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass dieser Oberflächenmarker unabhängig von bereits bekannten Tumor-Stammzellmarkern gebildet wird. Um die Mechanismen zu erforschen, die diesem Phänotyp zu Grunde liegen, werden z.Z. Genexpressionsanalysen in für diesen Oberflächenmarker positiven- und negativen Subpopulationen ausgewertet und mittels proteinbiochemischer Analysen verifiziert. Signaltransduktionswege, die auf diese Weise identifiziert werden, könnten zukünftig für eine zielgerichtete Therapie gegen Krebs-Stammzellen von Nutzen sein.