Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro05_14
DOI: 10.1055/s-0034-1388324

Tumorförmige knotige Endometriose der Vulva bei Z.n. Syringocystadenoma papilliferum – der interessante Fall

M Manns 1, M Eichbaum 1
  • 1St. Marienkrankenhaus Frankfurt, Gynäkologie, Frankfurt, Germany

Fallbeschreibung: Im März 2014 stellte sich die 37-jährige Patientin mit einem zunehmenden, schmerzhaften tumorösen Befund im Bereich der linken hinteren Kommissur der Vulva vor.

Anamnestisch war bei der Patientin vor 2 Jahren an gleicher Stelle ein Syringocystadenoma papilliferum per Biopsie gesichert worden, aktuell wurde aber wegen Größenzunahme und Schmerzhaftigkeit eine Entfernung erwünscht.

Kolposkopie: am äußeren Genital kein Anhalt für eine VIN.

Im Bereich des unteren Poles des Labius majus links/Übergang zur hinteren Kommissur tastet sich ein derber, knotig-zystischer Befund von 3 – 4 cm Durchmesser, welcher zum Teil schmerzhaft ist.

Äußerlich kein auf Niveau der Haut durchbrechender Tumor, welcher sich verschieblich und damit gut zu exzidieren darstellt.

Sono: Korrespondierend zum Tastbefund inhomogener, solider Herdbefund von 3,9 cm, mit Perfusion.

Bei dem V.a. ein Rezidiv des Syringocystadenoma papilliferum wurde mit der Patientin die vollständige Exzision im Sinne einer partiellen Vulvektomie besprochen.

OP: gut zu exzidierender Befund mit relativ starker Perfusion im umliegenden Gewebe. Es wird eine spannungsfreie Verschiebeplastik durchgeführt, welche im postoperativen Verlauf regelrecht abheilt.

Histologie: linksseitiges partiellen Vulvektomiepräparat von 80 × 40 × 15 mm Größe mit einer vollständig entfernten tumorförmigen, knotigen Endometriose. Kein Anhalt für ein Rezidiv des Syringocystadenoma papilliferum, keine Malignität.

Retrospektiv gab die Patientin bei Besprechung der Histologie nach Einsicht ihres Zykluskalenders an, dass die Schmerzen meist kurz vor Einsetzen der Periode aufgetreten waren.

Schlussfolgerung: Auch bei eher ungewöhnlichen Orten für eine Endometriose sollte man diese mögliche Diagnose im Hinterkopf behalten, vor allem wenn die Schmerzen nicht dauerhaft vorhanden sind. Diesbezüglich wäre eine ausführliche Schmerzanamnese bezüglich eventueller Zyklusparallelität notwendig.