Hintergrund: Geschätzte 8 – 10 Prozent aller Frauen im reproduzierbaren Alter leiden unter dem
Krankheitsbild der Endometriose. Die Spanne der Symptome kann von unspezifischen Beschwerden
wie Menstruationsschmerzen bis hin zu Fertilitätsstörungen reichen. Die Krankheit
bleibt jedoch häufig lange unerkannt, von Beginn der Symptome bis hin zur Diagnose
vergehen durchschnittlich 7 – 10 Jahre. Wegweisend sind vor allem die typische Schmerzsymptomatik
wie Dysmenorrhoe, Dyspareunie und mittzyklisch oder prämenstruelle Unterleibsschmerzen.
Aber auch atypische Lokalisationen der Endometriose in Haut oder Gehirn wurden beschrieben.
Der Fall: Der vorliegende Fall beschreibt die seltene Lokalisation einer Endometriosis extragenitalis
im Pankreas. Die Patientin stellte sich mit akut aufgetretenen epigastischen Schmerzen,
in den Rücken ausstrahlend, im Krankenhaus vor. Bei laborchemisch erhöhter Amylase
und Lipase sowie diskret erhöhten Entzündungsparametern wurde die Diagnose einer akuten
Pankreatitis gestellt. Der Sonografiebefund zum Zeitpunkt der Aufnahme zeigte ein
leichtgradig vergrößertes Pankreas. Im Übergang von Pankreascorpus zur -cauda stellte
sich eine Zyste von 5 × 4 cm ohne Hinweise auf Cholestase dar. CT-morphologisch ergab
sich der Verdacht auf eine nichtmaligne dysontogenetische Zyste. Eine endosonographische
Zystenpunktion erbrachte ein neutrophilenreiches Punktat mit multiplen Einblutungen,
am ehesten einem Abszess oder einer entzündlichen Pseudozyste entsprechend. Bei erhöhten
Tumormarkern (CEA, CA 19 – 9) erfolgte im Verlauf eine diagnostische Laparotomie mit
Linkspankreatektomie und Splenektomie sowie Lymphadenektomie durch die Chirurgie.
Die histologische Auswertung des OP-Präparates ergab den Befund einer Endometriosezyste
ohne Anhalt auf Malignität. Im Anschluss an die Operation wurde die Patientin zur
Rezidivprophylaxe einem gynäkologischen Nachsorgeprogramm zugeführt.
Schlussfolgerung: Dieser Fallbericht soll die Vielseitigkeit des Krankheitsbildes der Endometriose
verdeutlichen und für entsprechende differentialdiagnostische Überlegungen sensibilisieren.