Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro04_09
DOI: 10.1055/s-0034-1388303

Simultane beidseitige intramurale Extrauteringravidität nach ICSI mit Transfer von zwei Embryonen

JR Pullankavumkal 1, M Mangler 1, L Kissner 1, K Rosenthal 1, B Bestvater 2, M Lanowska 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin, Germany
  • 2Praxisklinik Sydow, Berlin, Germany

Fragestellung: Wir berichten über eine simultane beidseitige intramurale Extrauteringravidität bei einer beidseits salpingektomierten Patientin nach Kinderwunschbehandlung mit ICSI und Transfer von zwei Embryonen.

Methodik: Die 36-jährige Patientin stellte sich in unserer Klinik mit V.a. intramurale Gravidität bei Z.n. Salpingektomie beidseits und aktuell erfolgter ICSI-Behandlung mit Transfer von zwei Embryonen vor. Sonographisch zeigte sich eine vitale Gravidität mit fetaler Herzaktion im linken Tubenwinkel. Methotrexat lehnte die Patientin ab, so dass die Indikation zur operativen Behandlung gestellt wurde.

Ergebnis: Intraoperativ zeigte sich eine intramurale Gravidität am Fundus links neben dem linken Tubenstumpf, die komplikationslos entfernt werden konnte. Die Histologie bestätigte den Nachweis embryonaler Strukturen. Postoperativ zeigte sich allerdings ein weiterer ß-HCG-Anstieg, woraufhin sonografisch eine simultane Extrauteringravidität mit Herzaktion in der rechten Adnexloge diagnostiziert wurde. Bei erneuter Laparoskopie war das Schwangerschaftsprodukt zunächst nicht auffindbar und konnte erst mithilfe intraoperativ durchgeführter transvaginaler Sonografie tief intramural rechts zwischen Tubenstumpf und Lig. rotundum lokalisiert werden. Die Histologie bestätigte den Nachweis von plazentarem Gewebe. Die Patientin konnte mit rückläufigen ß-HCG-Werten entlassen werden.

Schlussfolgerung: Simultane intra- und extrauterine Schwangerschaften nach IVF/ICSI sind bereits beschrieben. Eine beidseitige simultane intramurale Gravidität nach IVF/ICSI und Transfer von mehreren Embryonen bei beidseitig salpingektomierter Patientin stellt eine Rarität dar, muss aber prinzipiell als eine der Möglichkeiten bei ß-HCG-Anstieg nach Entfernung einer Extrauteringravidität in einem solchen Fall erwogen werden.