Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro04_01
DOI: 10.1055/s-0034-1388295

Korrelation der Blasenhals-Mobilität mit der Hiatusfläche in der 3D-Perineal-Sonografie sowie der Belastungsinkontinenz

SB Albrich 1, B Lange 1, R Lange 2, G Naumann 3, C Skala 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Universitätsmedizin Mainz, Urogynäkologie, Mainz, Germany
  • 2Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe, Alzey, Germany
  • 3HELIOS Klinikum Erfurt, Gynäkologie und Geburtshilfe, Erfurt, Germany

Fragestellung: Die moderne 3D-Urogenitalsonografie ermöglicht die dynamische Darstellung des Hiatus genitalis sowie der Levator-Muskulatur. Aus der Literatur bekannt ist der Zusammenhang von Levator-Defekten und übermäßiger Erweiterung des Hiatus genitalis unter maximalem Valsalva („Ballooning“), sowie der Zusammenhang von Levator-Defekten und Vorhandensein von Prolaps-Erkrankungen. Ziel unserer Arbeit war, die Korrelation von Hiatusfläche unter Valsalva mit der Blasenhalsmobilität zu überprüfen sowie deren Zusammenhang mit einer Belastungsinkontinenz (BIK) zu analysieren.

Methodik: Es wurden retrospektiv Ultraschalldaten von 193 Frauen mit Beckenbodendysfunktion ausgewertet. Gemessen wurden die Blasenhalsmobilität und die Hiatusfläche bei maximalem Valsalva auf Ebene der „plane of minimal hiatal dimension“ nach Dietz. Die Berechnung der Korrelation fand nach Spearman statt. Für die Thesenüberprüfung wurde der T-Test verwendet. Es wurden die Beckenbodensymptome Belastungsinkontinenz, Harndrang und Prolaps, als auch sonographisch-diagnostizierte Levatordefekten erfasst.

Ergebnis: Im Gesamtkollektiv hatten 117 Patientinnen (60%) anamnestisch eine BIK. Bei 53 (27,5%) Frauen lag sonographisch ein Levatordefekt vor. Es konnte kein Zusammenhang zwischen Blasenhalsmobilität und Hiatusfläche gefunden werden, weder im Gesamtkollektiv noch bei belastungsinkontinenten Frauen (p = 0,25). Es fand sich auch keine Korrelation von Belastungsinkontinenz und Blasenhalsmobilität. Die Hiatusgröße hingegen korrelierte mit dem Symptom BIK (p = 0,02). Zudem fand sich eine signifikant größere Hiatus-Fläche bei Frauen mit sonographisch nachgewiesenem Levatordefekt (34,24 cm2 vs. 27,82 cm2).

Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv scheint die Blasenhalsmobilität im Gegensatz zur Hiatus-Fläche nicht mit einer BIK korreliert. Unsere Arbeit zeigt wiederholt, dass die 3D-Sonografie das Verständnis und die Diagnostik von urogynäkologischen Erkrankungen verbessern kann.