Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro01_17
DOI: 10.1055/s-0034-1388260

Einflussfaktoren für den Einschluss von Patientinnen mit gynäkologischen Tumoren in Studien

R Mavrova 1, JC Radosa 1, J Stroeder 2, D Herr 1, EF Solomayer 1, I Juhasz-Böss 1
  • 1Universitätsklinik Homburg/Saar, Gynäkologie, Homburg, Germany
  • 2Universitätsklinik Homburg/Saar, Diagnostische und interventionelle Radiologie, Homburg, Germany

Fragestellung: Fortschritte in der Krebsbehandlung basieren auf Ergebnissen von Studien. Dennoch werden weltweit nur wenige Frauen mit einem gynäkologischen Tumorleiden in Studien eingeschlossen. Deshalb ist es wichtig Faktoren zu identifizieren, die Frauen daran hindern bzw. sie motivieren in Studien teilzunehmen.

Methodik: In dieser Studie wurden Patientinnen mit einer neu diagnostizierten gynäkologischen Krebserkrankung eingeschlossen, die sich in der onkologischen Sprechstunde der Universitätsfrauenklinik Homburg/Saar in der Zeit von 06/2013 bis 11/2013 vorstellten. Patientinnen, die für eine Studie in Frage kamen, wurden vor die Wahl gestellt, an der jeweiligen Studie teilzunehmen oder eine Tumortherapie gemäß der aktuellen Leitlinien zu erhalten. Das Alter der Patientin bei Erstdiagnose, das Stadium der Erkrankung, das jeweilige Studiendesign und subjektive Gründe für bzw. gegen eine Studienteilnahme wurden ausgewertet.

Ergebnis: 27 Patientinnen, für die eine passende Studie zur Verfügung stand, wurde die Teilnahme an einer Studie angeboten. Davon wurden 17 Patientinnen (63%) in eine Studie eingeschlossen. Analysiert wurden vier verschiedene Studiendesigns: neoadjuvant (46%), adjuvant (27%), Beobachtungsstudie (36%) und Studien für metastasierte Patientinnen (14%). Teilnahmegründe waren die Aussicht auf eine bessere medizinische Versorgung (14%), die Möglichkeit neue Medikamente zu erhalten (63%), Mangel an anderen Therapieoptionen (9%) und der Versuch einen Beitrag für kommende Generationen zu leisten (14%). Als einzigen Grund für die Nichtteilnahme an der vorgeschlagenen Studie gaben die Patientinnen einen zu langen Anfahrtsweg und damit einen zu hohen Zeitaufwand an.

Schlussfolgerung: Eine flächendeckende Auswahl an Institutionen, die Studien betreuen, wäre zumindest bei unserem Kollektiv eine Möglichkeit, die Teilnahme von Patienten an Studien auch in ländlichen Regionen zu erhöhen.